Leben, Mütter, Väter

Mama oder Papa mit Behinderung?

von Andrea Bawiedemann

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Die Freiheit zur Familiengründung ist ein Menschenrecht. Auch viele Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung wünschen sich ein Kind. Unterstützung bietet die neue Fachstelle für Elternassistenz.

Der Familienalltag für Eltern mit Behinderung hält oft zusätzliche Herausforderungen bereit. Mit dem Bundesteilhabegesetz ist der Staat aufgefordert Menschen mit Behinderung in angemessener Weise bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung zu unterstützen. Eine Form dieser Unterstützung ist die sogenannte Elternassistenz.

In Regensburg gibt es seit einigen Monaten die Caritas Fachstelle Elternassistenz. Irene Hau und Karin Dallmeier beraten und begleiten Eltern mit körperlicher Behinderung oder chronischer Erkrankung. Und sie vermitteln „Elternassistenzen“, also Personen, die Mütter und Väter mit Körper- und Sinnesbehinderungen dabei unterstützen, den Familienalltag selbstbestimmt zu gestalten und eigenverantwortlich für das Wohl des Kindes zu sorgen. Die Eltern können Art und Umfang der benötigten Hilfen beim Kostenträger beantragen und wählen selbst eine geeignete Assistenzperson aus. Die Fachstelle hilft bei der Auswahl und der weiteren Zusammenarbeit. Eine Elternassistenz umfasst zum Beispiel die Hilfe bei der alltägliche Pflege und Versorgung des Kindes, oder die Begleitung außerhalb der Wohnung. Eine Assistenzkraft muss keine pädagogische Ausbildung haben, denn die Kompetenz zur Erziehung bleibt bei den Eltern, sie entscheiden über alle erzieherischen Belange.

Sich trotz körperlicher Behinderung oder chronischer Erkrankung für eine eigene Familie zu entscheiden, ist für Betroffene kein leichter Schritt. Irene Hau erfährt in Beratungsgesprächen dass körperbehinderte Frauen mit Kinderwunsch oft auf ablehnende Haltung stoßen: „Viele erzählen mir dass ihr Umfeld oder Ärzte sagen ,Ein Kind - wie stel- len Sie sich das vor? Sie können nur für sich selbst sorgen.' Mittlerweile wird das so meist nicht mehr öffentlich gesagt, aber im direkten Umfeld erleben das die Familien schon“.

Doch der Schritt zum eigenen Kind kann gut gelingen, wenn geeignete Unterstützung da ist. „Ohne Unterstützung ist das Familiensystem sehr leicht überfordert. Ausschließlich auf Großeltern oder Freunde zurückzugreifen ist schwierig, da die Grenzen verschoben werden. Und eine Assistenz soll ja ermöglichen, dass die Eltern wirklich selbstbestimmt Eltern sein können, so wie andere Menschen auch, die Eltern werden“, so Irene Hau.

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