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Wie finde ich den richtigen Kita-Platz

Eine praktische Orientierungshilfe
von Verena Riehl und Ulrike Hecht

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Werdende und frischgebackene Eltern stehen vor vielen Entscheidungen: Welche(n) Namen wollen wir dem Kind geben? Wie richten wir das Kinderzimmer ein? Kinderwagen und / oder Tragehilfe? Und früher oder später auch die Frage: Wie machen wir das mit der Kinderbetreuung?

Kinderbetreuung - welchen Bedarf und welche Wünsche haben wir?

Vor der Suche nach einem Betreuungsplatz sollten sich die Eltern einige Fragen stellen, um herauszufinden, welche Art der Betreuung für das Kind und die Familie am besten passt:

  • Wie viel Betreuung brauchen und wollen wir?
  • Gibt es vielleicht Verwandte, Nachbarn oder Freundinnen oder Freunde, welche bei der Betreuung regelmäßig unterstützen können?
  • Welche Betreuung passt zum Alter und der Persönlichkeit unseres Kindes?

DR. ELEONORE HARTL­ GRÖTSCH –  LEITERIN DES AMTS FÜR TAGESBETREUUNG VON KINDERN DER STADT REGENSBURG:

„Der richtige Platz ist immer auch der passende Platz. Es gibt individuell unterschiedliche Anforderungen und es kommt dabei immer auf das Zusammenspiel an. Jedes Kind ist anders und auch jede Mutter und jeder Vater ist anders. Alle wollen erstmal für Ihr Kind den besten und passenden Platz. Sehen Sie sich nach Möglichkeit eine Einrichtung an, bevor Sie ihr Kind darin anmelden. Erkundigen Sie sich über die Schwerpunkte der Einrichtung und dann wägen Sie ab. Die jährliche Elternbefragung sagt uns, weit über 90 Prozent der Kinder gehen gerne in ihre Einrichtung. Die Chance den passenden Platz für Ihr Kind zu finden ist hoch, denn auch Einrichtungen gehen auf individuelle Besonderheiten im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein.“

Herzlich Willkommen in der Krabbelstube Pommernstraße: Kinder sollen sich in der Einrichtung vor allem eines: Wohlfühlen! (Foto: Florian Hammerich)

Welche Formen der außerfamiliären Betreuung gibt es?

Je nach persönlichen Wünschen und Alter des Kindes gibt es verschiedene Betreuungsangebote:

KINDERTAGESPFLEGE
Bei der Kindertagespflege betreut eine Tagesmutter oder ein Tagesvater selbstständig schwerpunktmäßig Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren, oft in der eigenen Wohnung oder angemieteten Räumlichkeiten. Alle Tagespflegepersonen müssen über eine pädagogische Berufsausbildung verfügen oder einen speziellen Qualifizierungskurs absolviert haben. In Regensburg gibt es außerdem mehrere Kindertagespflegenester, in denen bis zu drei Kindertagespflegepersonen zusammen bis zu zehn Kinder betreuen. Die Betreuung durch eine Tagesmutter oder einen Tagesvater wird aufgrund der überschaubaren Gruppengröße als besonders familiennah und persönlich angesehen. Die „Chemie“ zwischen der Tagespflegeperson und den Eltern ist hier besonders wichtig. Das Amt für Tagespflege von Kindern der Stadt Regensburg unterstützt Eltern bei der Vermittlung.

KINDERTAGESSTÄTTEN (KITAS), KINDERHÄUSER UND HORTE
In Regensburg gibt es insgesamt 7.268 Kindertagesbetreuungsplätze (Stand: September 21). Je nach Alter des Kindes gibt es dabei verschiedene Betreuungsangebote, bei denen die Kinder von pädagogischen Fachkräften betreut werden. Die Häuser sind unterschiedlich groß, es gibt Einrichtungen mit einer und Häuser mit bis zu sechs Gruppen. Pro Jahr gibt es maximal 30 Schließtage.

UNTERSCHIEDLICHE TRÄGER UND PÄDAGOGISCHE KONZEPTE
Hinter jeder Einrichtung steht ein Träger. Neben der Stadt Regensburg gibt es die sogenannten Freien Träger. Dazu zählen kirchlichen Institutionen (z.B. Pfarreien, Diakonie, Caritas, Johanniter), private oder wirtschaftliche Unternehmen und gemeinnützige Vereine (z.B. montessori, Waldorf oder Regensburger Eltern e.V.). Die Trägerschaft in Regensburg setzt sich wie folgt zusammen:

Die Kinderbetreuung in den Kitas erfolgt nach unterschiedlichen pädagogischen Ansätzen, die jede Einrichtung in Ihrer Konzeption beschreibt. Oft sind diese Konzeptionen auf der Website der Einrichtung abzurufen. Bekannte Ansätze sind Montessori, Reggio, Waldorf, Waldkindergärten, „Haus der kleinen Forscher“ und viele mehr. Bei den Regensburger Eltern e.V. wird nach dem situationsorientierten Ansatz gearbeitet, bei dem das Kind als Individuum im Mittelpunkt steht.

Wie bekommt man einen Kita-Platz?

DER REGENSBURGER KITAPLANER – INFORMATIONS- UND ANMELDEPLATTFORM
Seit 2016 gibt es in Regensburg den KitaPlaner. Darin können sich Eltern auf einen Blick über alle Krippen, Kindergärten und Kinderhäuser in Regensburg informieren und so ein für die die individuellen Bedürfnisse passendes Angebot auswählen. Man erhält dort einen ersten Überblick zum Standort den Räumlichkeiten, der Konzeption und den freien Plätzen. Ebenfalls über den KitaPlaner können Eltern ihr Kind für bestimmte Einrichtungen anmelden, das Kind wird dort dann auf die Wartelisten gesetzt. Die Einrichtungen können sich dann bei den Eltern melden, wenn neue Plätze vergeben werden. Die Entscheidung über die Platzvergabe erfolgt durch die jeweilige Einrichtungsleitung. Bei den städtischen Einrichtungen basiert die Auswahl auf einem Punktesystem, das in der Benutzersatzung festgelegt ist. Es ist ratsam, sich frühzeitig im KitaPlaner anzumelden. Die meisten Plätze werden zum September vergeben, weil dann die älteren Kinder in den Kindergarten bzw. die Schule wechseln. Daher erfolgt die Vergabe der Plätze meist im Frühjahr. Aber auch unterjährig können einzelne Plätze wegen Umzug etc. frei werden.

SABINE RÖHRL – AMT FÜR TAGESBETREUUNG VON KINDERN/ ZUSTÄNDIG FÜR DEN KITAPLANER:
„Eltern, die Schwierigkeiten haben, einen Kita-Platz zu finden, können sich gerne während den Servicezeiten am KitaPlaner-Telefon direkt bei mir melden. Wenn mir freie Plätze bekannt sind versuche ich, die Familien dorthin zu vermitteln. Wer ab September einen Platz sucht, kann sich ab April des Jahres bei mir melden. Auch bei technischen Problemen mit der Onlineanmeldung berate ich die Eltern und sie können auch bei mir im Amt ein Wartelistenformular ausfüllen, dann setzen wir das Kind bei den entsprechenden Einrichtungen auf die Warteliste."

PERSÖNLICHER KONTAKT MIT DER WUNSCHEINRICHTUNG

Trotz der Anmeldung im KitaPlaner ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Manche Träger bevorzugen die Platzanfrage und Bewerbung über direkten Kontakt und die Anmeldung im KitaPlaner erfolgt nur im Nachgang zur Platzvergabe. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die Wunsch-Einrichtungen anzurufen und einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Auch Veranstaltungen wie Tage der offenen Tür, Sommerfeste usw. können genutzt werden, um die Einrichtung kennenzulernen und um in Kontakt mit anderen Eltern zu kommen.

Melanie Heinz

MELANIE HEINZ-  EINRICHTUNGSLEITUNG KRABBELSTUBE FIDEL­GASSE

„Der Besichtigungstermin ist sehr wichtig, um herauszufinden, ob die Familien zu uns bzw. unser pädagogisches Konzept zu den Familien passt. Wir erklären recht ausführlich unseren Tagesablauf, die Gestaltung der Eingewöhnung und die Besonderheiten des Vereins der Regensburger Eltern als Träger. Nach einem positiven Besichtigungstermin ist uns natürlich wichtig, wie die aktuelle Struktur in der jeweiligen Gruppe ist. Wir versuchen eine gute Altersmischung und das ausgewogene Verhältnis von Mädchen und Jungen zu generieren. Außerdem werden natürlich Geschwisterkinder und Notfälle bevorzugt. Die Familien sollten im Hinterkopf haben, dass die Platzvergabe in erster Linie zum September möglich ist. Außerdem ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn sie sich nochmal telefonisch in Erinnerung rufen.“

Wie erkenne ich eine gute Kita?

Vermutlich alle Eltern möchten ihr Kind mit einem guten Gefühl in der Kita „abgeben“ können und wünschen sich eine hochwertige, individuelle und liebevolle Betreuung. In der Realität können sich Eltern die Kita leider nicht immer aussuchen, sondern sind froh überhaupt einen Betreuungsplatz zu „ergattern“. Auch praktische Erwägungen können natürlich eine Rolle spielen: Wie günstig liegt die Kita für den Wohnort oder den eigenen Arbeitsweg? Wie sind die Betreuungszeiten und Schließtage? Besuchen Geschwisterkinder oder Freunde des Kindes die Einrichtung?

Die folgende Liste geht auf einige wichtige Punkte für die Qualität der Betreuung ein, die Eltern teilweise schon bei einem ersten Kennenlerngespräch erfragen und beobachten können.

  • Eine gute Kita steht und fällt mit den Menschen, die die Kinder betreuen. Und diese engagierten Menschen sollten Zeit haben, individuell auf die Kinder einzugehen. Wichtig ist daher der BETREUUNGSSCHLÜS­SEL, das heißt wie viele Fachkräfte und ggf. weitere Hilfskräfte (Auszubildende, FSJler, Drittkräfte) betreuen wie viele Kinder?
  • Auch bei dem Thema EINGEWÖHNUNG zeigt sich häufig, ob das einzelne Kind in einer Einrichtung im Mittelpunkt steht. Wie ist die Eingewöhnung geplant? Jedes Kind ist einzigartig und daher sollte genug Zeit vorhanden sein und flexibel auf die kindlichen Bedürfnisse reagiert werden. Ein starrer Eingewöhnungsplan oder Druck, eine möglichst schnelle Trennung durchzuführen, können einem guten Start in der Kita im Wege stehen.
  • Wie ist die KOMMUNIKATION zwischen den Betreuenden und den Kindern? Auf Augenhöhe oder von oben herab? Wie werden Konflikte gelöst? Werden Kinder getröstet, wenn sie weinen? Können die Kinder nach ihren altersgemäßen Fähigkeiten mitentscheiden und mitgestalten, z. B. beim Essen oder Spielen.

Eltern sollten bei diesen Punkten unbedingt auf ihr Bauchgefühl hören. Denn gute Betreuung ist vor allem gute BEZIEHUNGSARBEIT. Bei Zusatzangeboten wie Kindergarten-Englisch, dem Spielmaterial oder einem großen Garten können hingegen auch Abstriche gemacht werden.

Der Gruppenraum der Oberen Gruppe in unserer Krabbelstube in der Fidelgasse lädt zum Spielen und Toben ein. (Foto: Florian Hammerich)

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