Familienpolitik

Die Kinderberater:innen der Stadt Regensburg

Michael Straube

Auch Kinder sollen in Regensburg gehört werden, deswegen treffen sich rund 30 Kinder regelmäßig mit der Stadtspitze. Hier können sie Wünsche und Vorschläge einbringen und aktuelle Themen besprechen.

Seit etwa fünf Jahren gibt es Kinderberater und Kinderberaterinnen in Regensburg. Etwa 30 Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren treffen sich regelmäßig mit der Stadtspitze und Politik, um ihre Wünsche und Vorschläge einzubringen und aktuelle Themen zu besprechen. Die Kinder kommen aus fast allen Stadtteilen. In ihren Schulen werden sie gefragt, ob sie Kinderberater:in werden möchten und aus den Bewerbungen wählt das Amt für kommunale Jugendarbeit dann per Losentscheid die Kinderberater:innen aus. Hinter dieser Idee steht der Wunsch der Stadt Regensburg, Kindern die Möglichkeit zur Mitsprache und Beteiligung an Entscheidungen zu geben.

„Wir reden da über Dinge, die uns Kinder beschäftigen und für uns heute und unsere Zukunft wichtig sind."

Die erste Motivation der Kinder mitzumachen, ist Neugier. „Ich wollte einfach mal sehen, wie das so ist, ohne genau zu wissen, was da passiert“, sagt Kinderberater Valentin. „Wir reden da über Dinge, die uns Kinder beschäftigen und für uns heute und unsere Zukunft wichtig sind. Wir sammeln Themen und diskutieren dann darüber. Beschwerden und Berichte werden gesammelt, zum Beispiel Probleme an neuen und alten Spielplätzen, ob diese für größere und kleinere Kinder geeignet sind, was dort verbessert werden kann und wo es noch mehr Spielplätze geben könnte. Vor Kurzem waren wir an einem Spielplatz, der auch für uns größere Kinder von acht bis ungefähr 13 Jahren geeignet ist. Wir Kinderberater haben den Spielplatz dann getestet, beurteilt und kritisiert. Die Bäume waren noch klein und spenden erst in einigen Jahren ausreichend Schatten. Die Spielgeräte sind super, man kann zwischen Büschen schön verstecken spielen. Für kleine Kinder gibt es einen Sandkasten mit Wasserstelle, der allerdings mit ein, zwei zusätzlichen Spielgeräten noch etwas besser ausgebaut werden könnte.“ Doch direkt daneben wird zusätzlich noch ein ganz großer, mit Kindern geplanter, Spieldrache gebaut, erklären die Mitarbeiterinnen des Amtes für kommunale Jugendarbeit den Kinderberatern. Es entsteht hier der erste Inklusionsspielplatz in Regensburg.

Unter dem Motto „Hier nicht Rauchen, sonst stinkt‘s!“ entwarfen die Kinder Plakate, die vom Stadtwerk.Mobilität seit August 2020 an den Regensburger Bushaltestellen aufgehängt werden. (Foto: Peter Ferstl)

Auf der Website der Stadt Regensburg wird der Grundsatz für die Spielplatzplanung beschrieben: „In Regensburg werden Spielplätze mit Kindern und Jugendlichen geplant. Denn sie wissen am besten, wie ihr Spielplatz gestaltet sein muss, damit sowohl Jungen als auch Mädchen, große und kleine Kinder viel Freude daran haben“. Aktuell gibt es ca. 180 Spiel-, Skate- und Bolzplätze, davon 60 mit besonders aufwendigen Wasser- und Matschbereichen in Regensburg. Frau Raith, die Leiterin des Amts für kommunale Jugendarbeit, kennt fast alle persönlich. Sie nennt klare Kriterien wo Spielplätze errichtet werden sollen. So setzt sich die Stadt zum Ziel, dass ein Kind im Grundschulalter den nächsten Spielplatz in etwa 400 bis 1000 Metern von seinem zu Hause aus eigenständig und sicher erreichen können sollte.

Ein weiteres schönes Beispiel für die Teilhabe und Wirksamkeit der Kinderberater und Kinderberaterinnen, ist die von ihnen initiierte Nichtraucher-Kampagne an Bushaltestellen. Unter dem Motto „Hier nicht Rauchen, sonst stinkt‘s!“ entwarfen die Kinder Plakate, die vom Stadtwerk.Mobilität seit August 2020 an den Regensburger Bushaltestellen aufgehängt werden.

Kinder genießen in Regensburg allgemein einen hohen Stellenwert. Das spiegelt sich auch in der Auszeichnung der Stadt mit dem UNICEF-Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ wider. An vielen Stellen und Entscheidungen werden Kinder mit einbezogen, dürfen ihre Sicht auf Themen erläutern und ganz konkrete Vorschläge für den Alltag in Regensburg einbringen. Die regelmäßigen Treffen mit verschiedensten Ebenen der Stadt, den Bürgermeister/-innen, den Politiker/-innen des Stadtrates und dem Amt für kommunale Jugendarbeit zeigen die Bedeutung und Wichtigkeit der Kinderberater:innen.