In den kommenden Sommerferien ist es wieder soweit, für drei Wochen verwandelt sich ein großes Areal rund um das Schulzentrum Nord in eine eigene Kinderstadt. Nach einer durch Corona verlängerten Pause findet das große Kinderevent Mini Regensburg endlich wieder statt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Event.
„Mama, heute habe ich im Reisebüro gearbeitet und wir haben die Bürgermeisterin gewählt. Morgen gehe ich, glaube ich zur Uni oder zur Polizei.“ So kann es klingen, wenn ein Kind erfüllt und inspiriert von einem Tag bei Mini Regensburg zurückkommt. In den kommenden Sommerferien ist es wieder soweit, für drei Wochen verwandelt sich ein großes Areal rund um das Schulzentrum Nord in eine eigene Kinderstadt. Nach einer durch Corona verlängerten Pause findet das große Kinderevent Mini Regensburg endlich wieder statt.
Im Austausch mit Jakob Pfreimel, stellvertretender Leiter des Amts für kommunale Jugendarbeit, möchten wir hier für Eltern und Kinder Informationen über Ablauf und Organisation dieses Events liefern und relevante Fragen dazu beantworten.
Was ist Mini Regensburg (Mini Rgbg) und seit wann gibt es das?
Mini Regensburg ist ein groß angelegtes Planspiel, in dem Kinder das Leben der Erwachsenen mit Bezug zur Wohnstadt Regensburg nachspielen und nacherleben können. Seit 2007 gibt es alle zwei Jahre die Kinderspielstadt „Mini Regensburg“, nun zum achten Mal.
Läuft es immer gleich ab oder verändert sich Mini Rgbg mit der Zeit?
Im Kern bleibt es schon gleich, jedoch immer wieder mit neuen Ecken und Kanten. Kinder und Jugendliche können immer wieder neue Dinge entdecken, aber auch Altbekanntes weiterentwickeln.
"An Mini Rgb ist toll, dass man die Welt der Erwachsenen nachspielen kann." Levin (12)
Zwischen zwei Durchläufen entwickelt ein Projektleitungsteam die Spielstadt immer weiter. Zum Beispiel ergänzen wir Stationen oder verändern den Aufbau der Stadt, verfeinern politische Abläufe oder das Arbeitssystem, nehmen neue Kooperationen auf… Wir lernen viel aus den Erfahrungen und Rückmeldungen der Kinder und Jugendlichen. Ebenso tauschen wir uns regelmäßig Deutschland- und sogar Europaweit mit anderen, ähnlichen Kinderspielstädten aus, um neue Ideen zu sammeln.
Welche Ämter und Organisatoren sind an der Vorbereitung und Gestaltung beteiligt?
Mini Regensburg wird federführend vom Amt für kommunale Jugendarbeit vorbereitet und durchgeführt. Da das Projekt wirklich sehr vielschichtig ist und viele verschiedene Kompetenzen benötigt werden, werden wir von vielen weiteren Verwaltungsstellen unterstützt: Schulamt, Personalamt, Gartenamt, IT und Technik, Strom und Wasser…Dieses Jahr kommt die Station „Bücherei“ in Mini Regensburg neu dazu. Sie wird konzeptioniert und betreut von der Stadtbücherei/ Amt für Weiterbildung. Die Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung und die Bereitschaft mitzuwirken, ist wirklich toll und freut uns jedes Mal.
Betreuer:innen dringend gesucht!
Wie können Kinder und Jugendliche ihre Ideen und Wünsche einbringen?
Unsere pädagogische Haltung ist, dass wir mit der Kinderspielstadt einen groben Rahmen zur Verfügung stellen, der für sich genommen schon funktioniert. Das wirkliche Leben und der ganze Feinschliff entstehen jedoch während des Spiels mit und durch die mitspielenden Kinder. Wir dokumentieren und reflektieren alles, was in Mini Regensburg passiert. In Zukunft planen wir auch, zwischen den Durchläufen Workshops mit beteiligten Kindern und Jugendlichen zu machen, um diese direkt in die Planung mit einzubeziehen. Dieser Prozess hat leider durch die lange Corona-Pause sehr gelitten und wir müssen erst wieder mit den Kindern zusammen „Kinderspielstadt-Erfahrungen“ sammeln.
Hinweise für Eltern:
Dürfen Eltern auch nach Mini Rgbg?
Eltern dürfen auch nach Mini Regensburg, aber nur als Besucher:innen zum Schauen, nicht zum Mitspielen. Das heißt, dass sie ein Visum brauchen, das ihnen nur begrenzt Aufenthalt innerhalb der Spielstadt erlaubt und das auch regelmäßig von Kindern kontrolliert wird. Im Elterncafé dürfen sich Erwachsene beliebig lange aufhalten, hier ist auch der einzige Ort, wo sie gegen Euros Kaffee und Kuchen bekommen.
Was passiert, wenn ein Kind sich nicht zurechtfindet? Wo bekommt es Hilfe und Orientierung?
In jeder Spielstation gibt es erwachsene Ansprechpartner*innen, die für die Kinder auch gut am roten Mitarbeiter-T-Shirt mit großem Logo drauf erkennbar sind. Sie leiten und entwickeln die Station mit den Kindern zusammen, erklären Aufgaben und Möglichkeiten und begleiten neue Ideen bis zur Umsetzung. Sie und andere „freischwebende“ Mitarbeiter:innen helfen natürlich auch bei allen anderen Problemen. Außerdem werden im Spielpass die grundsätzlichen Regeln erklärt.
"Man sollte zu einer Gratis Spielstation gehen, wo man kostenlos mit anderen spielen kann." Carlo (12)
Eigentlich soll sich aber so viel wie möglich unter den Kindern klären: in Stadtführungen geben Kinder einen Überblick über die Spielstadt; wenn man sich verläuft, fragt man andere Kinder oder die Stadtinfo; bei Streit gibt es die Mini Polizei und die Schlichtungsstelle, in der andere Kinder helfen…
Gibt es eine Bring-/ Abholstation oder ähnliches?
Am besten machen Sie mit Ihren Kindern feste Uhrzeiten und Treffpunkte aus, oder das Kind kommt gleich komplett selbst mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Eingangsbereich zum Gelände befindet sich das Einwohneramt von Mini-Regensburg. Es ist die erste Station, die die Kinder täglich besuchen um sich ihren Tagesstempel abzuholen. Hier können Eltern auch ihre Kinder verabschieden und/oder wieder zum Abholen treffen.
Tipps für Mini-Regensburg-Neulinge:
Was sollten Kinder, die zum ersten Mal teilnehmen, bzw. deren Eltern vorher wissen?
In Mini Regensburg herrscht KEINE Aufsichtspflicht, das heißt Kinder können kommen und gehen, wann sie wollen. Daher sollte das Kind erreichbar sein oder zumindest die Telefonnummer der Eltern wissen (Telefone für Notfälle gibt es vor Ort).
Natürlich haben wir die Kinder im Blick und kümmern uns individuell, jedoch ist Mini Regensburg so abwechslungsreich und bietet so viele verschiedene Möglichkeiten für jedes Interesse, das in den seltensten Fällen Kinder nach Hause wollen.
"Die besten Jobs sind beim Reisebüro und in der Bar." Levin (12)
Da nicht alle Spielstationen im Gebäude sind, sollte außerdem die Kleidung an das Wetter angepasst sein. Die Kinder sollten kein Bargeld/Wertsachen mitbringen. Bezahlt wird alles mit dem Spielgeld „Ratiserl“, welches die Kinder vor Ort verdienen können.
"Spart nicht alle Eure Ratiserl, sondern gebt sie aus, z.B. für Pizza oder beim Kino. Lasst Euch die Jobs und was Ihr dort machen sollt, am Anfang gut erklären." Levin (12)
Mini Regensburg ist so Inklusiv wie möglich. Gemeinsam mit Expert:innen haben wir versucht, alles niedrigschwellig zu gestalten und sind vor Ort bereit, auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Kinder einzugehen. Mit der Inklusionsagentur beschäftigt sich sogar eine ganze Spielstation mit dem Thema Behinderung / Inklusion in der Spielstadt und wie wirklich ALLE mitspielen können.
Kurz und knapp: das Wichtigste auf einen Blick:
Welche Interessen und/ oder Fähigkeiten sollten Kinder mitbringen?
Kinder sollten auf jeden Fall einigermaßen lesen und grundrechnen können, damit sie sich so selbstständig wie möglich in der Kinderspielstadt bewegen können. Ansonsten gibt es für alle Kinder und Jugendlichen etwas, wo sie sich entfalten können, sei es Gastronomie, Handwerk, Kunst, Verwaltung, Soziales, Politik, Kreativwirtschaft, Technik, Bildung und und und. Und natürlich können Kinder und Jugendliche auch einfach mal NICHTS in der Kinderspielstadt machen, sich einfach einen Fußball ausleihen und ein bisschen mit Freunden spielen, spazieren gehen, schauen, Sonne genießen.
Wieviel Zeit sollten Kinder mitbringen? Wie viele Tage dort verbringen?
Die Empfehlung ist natürlich, soweit es geht, mindestens einen halben Tag am Stück in der Kinderspielstadt zu verbringen, um genug Zeit zu haben, auch einiges zu sehen und die Spielstadt kennenzulernen. Wenn Kinder nur 1-2 Tage Zeit haben, können sie auch schon viel ausprobieren.
"Nehmt Freunde mit, dann macht es noch mehr Spaß." Carlo (12)
Wirklich Entwicklungen geschehen ab, bzw. innerhalb einer Spielwoche: die Kinder erkennen, wo sie ihre Stärken und Interessen haben und auch nutzen können, entwickeln eigene Ideen, nehmen Einfluss auf Stationen und die Politik, entwickeln Dinge weiter, können sich selbstständiger machen.