Omas wissen, wie’s geht – nicht nur in der Küche! Mit einfachen, bewährten Lösungen können wir alle etwas für Klima und Zukunft tun. Warum also zaudern, wenn Veränderung so viel Lebensqualität bringt?
Neulich ist gerade oft. Oft verbringe ich in diesem Winter die Vormittage und Nachmittage mit meinen Enkelinnen, die sind beide um die zwei Jahre jung. Weil sie kränkeln, 48 Stunden symptomfrei sein müssen, bevor sie wieder in die KiTa können, die KiTa wegen Personalmangel nur Notdienst macht, die Eltern länger arbeiten. Viel frohe Zeit für mich mit ihnen. Sie erkunden unsere Wohnung, entdecken Fächer zum Ausräumen, Spielzeug der großen Schwester/Cousine, beladen diverse Wagerl und schieben sie durch die Wohnung. Da müssen sie rangieren, vor und wieder zurück, und sie probieren geduldig, bis sie es mit dem kleinen Einkaufswagen vollbeladen mit Tieren um die Ecke schaffen. Nur selten wollen sie, dass ich helfe. Toll, diese Neugier, diese Lust am Ausprobieren, die Freude, wenn es klappt.
Und ich frage mich: warum handeln wir Erwachsene nicht auch so? Zum Beispiel beim Klima- und Artenschutz. Wissenschaft und Erfahrung geben uns die Instrumente an die Hand, wir müssen sie nur nutzen und handeln.
Stattdessen versetzen uns tägliche Schreckensmeldungen in Schockstarre. Wir fühlen uns ohnmächtig den Kriegs- und Umweltkatastrophen ausgeliefert. Also tun wir nichts, verkriechen uns, überlassen das Handeln der Politik und kritisieren dann mit Freude dran rum, wir wüssten ja alles besser. Mit dem bekannten gefährlichen politischen Effekten.
Fakt ist: Wir haben mit dem Klimawandel ein massives Problem, die Leute merken es mittlerweile im eigenen Leben. Und obwohl die Zukunft unserer Enekl*innen davon massiv betroffen ist, werden keine klaren Lösungen vorgeschlagen, diskutiert, geplant, praktiziert. Obwohl es sie bereits gibt. Nur drei Beispiele: wir waren in Ljubljana, dort ist die gesamte Innenstadt seit Jahrzehnten für Autos gesperrt, von 10:00 Uhr morgens bis in die Abendstunden. Auch für Anwohner. Überall verkehren in der Innenstadt kleine, kostenlose, barrierefreie Elektrobusse, man steigt nach Bedarf ein und aus. Die Straßen sind belebt, Geschäfte und Gastronomie laden zum Bummeln ein. Wir waren in Nantes. Die Straßen dort waren drei-geteilt: eine breite Spur für Fahrräder, eine Bereich für die Bahn, eine kleinere Autospur, daneben Fußgängerwege. Es war ruhig und entspannt. Wir waren noch nicht Kopenhagen, haben aber Freunde dort: muss toll sein, grün, ein Paradies für Fahrräder, moderne Architektur und Kultur – da will ich auch bald hin. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Leute in diesen Orten unter der klima- und umweltfreundlichen Verkehrsplanung leiden würden. Im Gegenteil: laut dem Glücksbericht sind in wirklich vielen Ländern die Leute zufriedener als in Deutschland. Lernen und Veränderung basiert auf positiven Beispielen, nicht auf Horrornachrichten.
Wir haben nicht zu verlieren ...
Warum sind wir bei allem solche Bedenkenträger? Warum lassen wir uns nicht animieren zum Mitmachen, zum Verändern? Wir haben nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen an Lebensqualität, Gesundheit und Freude. Kaffee to go, eingeschweißte Lebensmittel, Berge von Verpackungsmaterial, überall hin mit dem Auto, fossile Energiequellen … wir haben gut gelebt und werden gut leben ohne diese Optionen.
Immer wenn ich meine Enkelin von der Kita abhole, sitzt sie singend im Buggy wenn wir heimgehen. „Hallo Kinder, hallo Kinder – und dann folgen die Namen der KiTa-Freundinnen- …. Wie schön, dass wir zusammen sind“. Angesichts dieser Lebensfreude haben wir die Pflicht – oh welch gruseliges Wort!- den Kindern eine gesunde, friedvolle und freudige Zukunft zu gestalten. Wir schützen nicht „die Umwelt“ und „das Klima“, wir schützen uns. Handeln wir jetzt, hier und heute.