Großeltern, Institutionen und Organisationen

Omas beste Klimarezepte: Mobilitätswende

von Cornelia Wabra (Omas for Future / Regionalgruppe Regensburg)

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Wir müssen jetzt handeln, wenn wir die Klimaziele noch erreichen wollen – und der Verkehr, unsere Mobilität ist ein wichtiger Baustein, finden unsere Omas für Future.

Neulich sollte ich abends auf meine jüngste Enkeltochter aufpassen, die Eltern wollten Essen gehen. Es war Samstagabend im Dezember, kalt, neblig, etwas rutschig. Wir hatten an diesem Tag einen Infostand der Omas for Future in der Innenstadt, ich war nach fünf Stunden draußen gut durchgefroren. Darum dachte ich mir, nimmst Du mal das Auto, nachher ist es dunkel und der Bus fährt so spätabends dort nimmer. Weit bin ich nicht gekommen. Ab der Einmündung in die Wöhrdstraße bin ich gestanden – eine Auto- und Busschlange ohne Ende. Irgendwann gab’s eine Lücke, dann bin ich über den Dachauplatz, die D. Martin Luther Straße, vorbei am Bahnhof und an den Arcaden – nur gestanden, in der Schlange der Autos, die versuchten, in den Parkhäusern am Dachauplatz, am Petersweg, in den Arkaden einen Platz zu ergattern. Eine Stunde später bin ich im inneren Westen gerade noch rechtzeitig zum Kindersitten angekommen. Ich hatte nicht bedacht: alle wollten zu den diversen Christkindlmärkten. Jeder in seinem Auto, allein, zu zweien, ab und zu habe ich volle Autos beobachtet. An den folgenden Wochenenden freitags, samstags, sonntags war es genauso.

Ja, ich habe aus Bequemlichkeit an dem Tag auch das Auto genommen. Ja, ich freue mich über Leben in der Altstadt. Ja, den Geschäften und Händlern soll es gut gehen, ich bin konsequente Altstadteinkäuferin. Aber warum den Verkehr hier rein ziehen? Ich kaufe gerne ohne Autos um mich rum ein und kenne viele Städte in Deutschland, die das konsequenter umsetzen als Regensburg.

Park and Ride Angebote gibt es, in den Landkreis verkehren Bus und Bahn (- ich weiß auch, das ist ausbaufähig) – warum wird das nicht günstig angeboten und bekannt gemacht? Warum nutzen die Leute es nicht? Ich freue mich ehrlich gesagt auf die Zeit, wenn die Stadtbahn fährt. Sie ist wirklich attraktiv, leicht zu nutzen, schnell unterwegs, bequem und umweltfreundlich. Und hoffe, dass ich als jetzt 70-Jährige das noch ein bisserl erleben darf. 10 Buslinien fahren aktuell wochentags im fünf-Minuten-Takt durch die Wöhrdstraße, dazu der Individualverkehr zur Altstadt, damit wäre dann Schluss. Anlieger, Radlfahrer*innen, Stadtbahn teilen sich eine begrünte Straße.

Es ist wichtig, jetzt anzufangen. „Morgen, morgen nur nicht heute, sagen alle faulen Leute“. Auch Old School. Ich hab den Spruch als Kind gehasst. Aber in Zeiten des Klimawandels ist sofortiges Handeln absolut notwendig und sinnvoll.

Fakt ist: Wir sind mit der Umsetzung der Klimaziele massiv im Verzug, überall und auch in Regensburg. Der Zwischenbericht 2022 der hiesigen Energieagentur (siehe MZ vom 25.01.2024) zeigt dies deutlich. Was tun: wir müssen realistisch sein und abspecken, so sagen einige in der Rathauskoalition.
Und selbst wenn alle Leute mit E-Autos fahren, der Strom dafür muss erst mal mit erneuerbaren Quellen erzeugt werden und der Reifenabrieb beeinträchtigt massiv unsere Gesundheit (siehe Eckart von Hirschhausen, SZ vom 30.12.2023).

„Aufgeschoben ist aufgehoben“- so weit darf es nicht kommen. Wir können und müssen jetzt und heute anfangen und der Verkehr, unsere Mobilität ist ein wichtiger Baustein. Also keine neuen Straßen und Brücken für Autoverkehr in der Stadt, autofreie Zonen ausdehnen und Lieferservice mit Lastenrad für Einkäufe einrichten, Versiegelungen zurückbauen, mehr Grün und Wasser in die Stadt, ÖPNV und Radfahren stärken – sofort, Parkhäuser an den Stadtrand, die Planung zu Stadtbahn forcieren. Hört sich so an, dass es Spaß macht, in solch einer Stadt zu leben. Und gesünder für uns ist es auch sofort. Na dann los, nichts hält uns ab.

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