Die Kinderzimmer quellen über, trotzdem ist der Wunschzettel lang: Ein paar Gedanken, wie man sinnvoll schenken, und trotzdem nicht enttäuschen kann...
Ja, tatsächlich, in ein paar Wochen ist es wieder soweit, und ob wir es bedauern oder nicht (weil der Ursprung des Festes ja ursprünglich ein anderer war), es naht die Zeit des Schenkens und Beschenkens. Großeltern sein, bedeutet ja immer auch, großzügig sein, man muss die Enkelkinder nicht erziehen, man darf verwöhnen. Aber tun wir da nicht manchmal des Guten zuviel?
Die Kinderzimmer quellen über, es muss öfter mal „entrümpelt“ werden und trotzdem haben die Kinder, verlockt durch geschickte Werbung und attraktive Kataloge, jedes Jahr wieder viel Wünsche, und manchmal auch welche, deren Halbwertzeit sehr kurz ist, das heißt sie landen bald als Plastikmüll im gelben Sack. Wie also sinnvoll schenken, und trotzdem nicht enttäuschen? Wer die Kinder kennt, vielleicht auch nur aus Gesprächen mit den Eltern, weiß meistens, womit sie wirklich viel spielen und was – einmal aufgebaut – im Regal steht. Vielleicht kann man auch etwas „erben“ – falls noch etwas aus Papas Kindheit wie zum, Beispiel die Eisenbahn aufgehoben wurde. Vielleicht macht auch Spaß zu sehen, wo mit Opa und Oma früher gespielt haben, und wenn sich die Großeltern Zeit nehmen und mitspielen, dann kann das schon spannend werden, auch wenn beim Puppentheater der Kasperl oder der Seppl den Kindern erstmal fremd vorkommt und man die „action“ schon etwas modernisieren muss. So mussten wir den „Bösewicht“ (das Krokodil) schon nachkaufen, weil es so strapaziert wurde. Fündig wird man auch in Second-Hand Shops, Balu in der Bachgasse, Spielzeughilfe in der Wöhrdstrasse, Oxfam in der Maxstraße oder auch im Pop-up-Store im Degginger (von Ende November bis Heiligabend). Da kann man die Kinder ja auch mitnehmen und sich was aussuchen lassen, denn Zeit nehmen sollte man sich wirklich für das Schenken.
Zeit mit den Enkel verbringen ist ja auch immer ein Geschenk an die Eltern: wenn wir mit den Enkeln basteln, kochen, Plätzchen backen, stricken, lesen, Spiele ausprobieren oder auch nur plaudern, dann haben die Eltern „frei“. Und wenn Oma und Opa nicht gleich alles verstehen, dann lernt man voneinander. Mal erklärt das Kind dem Opa, wie‘s geht, und dann wieder umgekehrt. Die Oma zeigt, wie man Pudding kocht, und die Enkelin erklärt ihr die Muffins. Meine erste Enkelin hat sich schon früh ein Kochbuch von mir gewünscht und auch bekommen. Und das wird jedes Jahr ergänzt. Und dies Jahr haben wir vor, die alte Schreibmaschine vom Dachboden zu holen und dem Schulanfänger zur Verfügung zu stellen – mal sehen.
Sicher hat jeder noch viel eigene Ideen, wie man „anders“ schenken kann, da spielen auch Familientraditionen eine Rolle. Lieber ein teures und langlebiges Spielzeug (zum Beispiel eine klassische Spielekiste) kaufen oder auch Langfristiges für ältere Kinder: Gutscheine für Ausflüge oder Schwimmbadbesuche oder einen Einkaufsbummel in der Stadt. Das ist bestimmt erlebnisreicher als eine Online-Bestellung, die – nebenbei bemerkt – viel Verpackungsmaterial verbraucht, viele Transportfahrten erzeugt und unsere Innenstädte veröden lässt.
All das kann wegführen vom „immer mehr, immer billiger“ (dem Credo unserer Wachstumswirtschaft ) und hinführen zu „weniger ist mehr“. Aber das alles bitte nicht verbissen-ideologisch, Freude und Spaß am Schenken ist genauso wichtig