Nicht nur die Industrie und die großen Nationen wie China und Indien, auch der/die "kleine Bürger:in" muss CO2 einsparen, wenn wir unser Klima retten wollen – finden unsere Omas for Future.
Vor einiger Zeit hatten wir Omas for Future einen Infostand in der Altstadt. Mit einem Glücksrad, an dem man drehen durfte und dann bekamen die Leute eine Frage zum Klimawandel zugelost. Meistens war ein aha-Effekt dabei: das hab ich ja noch gar nicht gewusst, zum Beispiel, dass 50 Prozent der Autofahrten weniger als fünf Kilometer betragen. Und entsprechend unserem Ansatz der Selbstwirksamkeit haben wir den Leuten angeboten, was sie selber tun können, um den Klimawandel zu verlangsamen, zum Beispiel mit dem Fahrrad oder ÖPNV in die Stadt fahren. Viele haben eigene Beispiele beigesteuert, einige waren ablehnend bis aggressiv nach dem Motto „Ich fahr gerne schnell mit dem Auto, das lass ich mir nicht verbieten“. Eine ältere Dame sprach aus, was auch uns auch manchmal durch den Kopf geht: „Das ist ja alles Pippifax, was ihr da macht. Die großen Verursacher sind nicht wir Bürger, das ist die Industrie, das sind Länder wie China und Indien. Greta Thunberg sollte dort hingehen“.
Fakt ist: Deutschland ist seit 50 Jahren einer Hauptverursacher der CO2 Emissionen, liegt weltweit auf Platz 6. Der durchschnittliche CO2 Ausstoß ist pro Kopf in Deutschland 24 mal so hoch wie in Ruanda – dort werden Menschen aus ganzen Regionen umgesiedelt, weil der Regen fehlt und die Ernten zu gering sind (SZ 8. Februar 2023). Angesichts dieser Fakten ist es unsere Pflicht, hier bei uns CO2 einzusparen, wo es nur geht. Und andere Länder zu motivieren und zu unterstützen, auf innovative, emissionsfreie Wirtschafts- und Lebensformen zu setzen. Gleichzeitig sichern wir damit die Zukunft unserer Kinder.
Beim eigenen Leben beginnen
Meine Enkelin würde solch ein Argument nicht verstehen, würde sich die Möglichkeit des Handelns nicht aus der Hand nehmen lassen. Sie ist ganz wild drauf, alles selber zu tun. „Oma, lass mich das machen“, den Satz höre ich oft. Wenn wir auf den Weg der Selbstwirksamkeit verzichten, dann werfen wir einige pädagogische Grundprinzipien über den Haufen wie „Hilf mir, es selbst zu tun“, „Lernen am Modell und aus Erfahrung“. Angesichts des Klimawandels und des Artensterbens empfinde ich es unseren Kindern und Enkelkindern gegenüber als zynisch, nicht beim eigenen Leben und den eigenen Handlungsmöglichkeiten im Alltag zu beginnen. Und von dieser Position aus Einfluss auf die Politik zu nehmen.
Mein Tipp: Neben Politik und Wirtschaft sind wir Bürgerinnen und Bürger der dritte große Hebel in der Klimawende. Nur durch Verhaltensänderungen können wir 30 Prozent unserer CO2 Emissionen einsparen. Fangen wir heute damit an, fahren wir mit dem Zug in den Urlaub, kaufen kein Flugobst aus Übersee und keine Erdbeeren aus Spanien zu Ostern, halten Tempo 100 ein. Ich bin überzeugt, das ist kurz- und auch langfristig ein Gewinn fürs Klima und die Lebensqualität. Und das ist alles, nur kein Pippifax.