Es lohnt sich für die Umwelt und fürs Klima, Kleidung zu reparieren, weiterzugeben, gebraucht zu kaufen.
Neulich nach der Schule, ich habe meine Enkelin abgeholt, wir sind auf dem Heimweg. „Omaschaumal,meinWintermantel hat ein Loch, ich bin hängengeblieben, kannst Du das richten?“ Meine Enkelin weiß, dass ich einen Nähkasten habe und auch mit Nadel und Faden umgehen kann. Nun ist der Mantel leider gesteppt und wattiert, nicht so einfach zum Flicken. Aber zu Hause suchen wir die passende Nähseide und man sieht nachher den Riss kaum noch. Seitdem bin ich eine gefragte Näherin: vieles wird zu mir gebracht und repariert: abgerissene Aufhänger, verlorene Troddeln am Rock, sogar den Riss am Knie der Lieblingsjeans haben wir mit einem glitzernden Aufnäher geschafft. Die größte Herausforderung war die Verlängerung eines selbstgestrickten Lieblingspullis, weil er zu klein geworden war.
Im Internet hab ich die Anleitung gefunden, wie man Maschen wieder aufnehmen und dann einen neuen Bund dranstricken kann. Nebenbei hat meine Enkelin sticken und häkeln gelernt und ich habe mich an meinen Handarbeitsunterricht erinnert, in dem es vorgestanzte Stickkarten gab. Irgendwie finde ich diese handwerklichen Fertigkeiten für Mädels und Jungs sinnvoller und nützlicher fürs Leben als die sehr beliebten „Kunstwerke“ aus Plastikbügelperlen. Und: Keine Angst vor Scheren und spitzen Nadeln, ein kleiner Stich in den Finger gehört dazu, ein buntes Pflaster hilft. Übung macht den Meister/die Meisterin. Außerdem gibt es im Wollgeschäft immer noch alles wie früher, habe ich festgestellt: abgerundete Sticknadeln, Stricklieseln, Stickvorlagen. Woll- und Stoffreste finden sich in der Familie.
Fakt ist ...
Zur Herstellung von Kleidungsstücken werden Pestizide und chemische Mittel eingesetzt, viel Wasser verbraucht. Ein T-Shirt aus Baumwolle herzustellen kostet bis zu 15.000 Liter Wasser. Es lohnt sich für die Umwelt und fürs Klima, Kleidung zu reparieren, weiter zu geben, gebraucht zu kaufen. Zero Waste heißt die entsprechende Strategie zur Müllvermeidung. Dahinter steht die Absicht, jedes Produkt wieder in den Produktkreislauf zurück zu führen. Die Stadt Regensburg möchte mit ihrer Zero Waste Strategie ganz konkret das jährliche Müllaufkommen der Einwohner:innen von derzeit 300 kg pro Person auf 50 kg pro Person senken. Hierzu kann jeder Privathaushalt ein kleines Stück beitragen.
Der Tipp ...
Kaufe nur die Kleidung, die Du brauchst. Werbeslogans wie “Nimm 3, zahl 2“ sind und produzieren Müll. Und achte auf Qualität, Herstellungswege und Ökosiegel. Meistens wird eh immer die Lieblingshose angezogen.