Großeltern, Institutionen und Organisationen

Omas beste Klimarezepte: Verzicht für eine bessere Welt

von Barbara Eberhardt

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Seit "Weltüberlastungstag" am 4. Mai leben wir auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder. Es bleibt also nur eine Schlussfolgerung: wir müssen uns ändern. Weniger ist auch genug!

Der Weltüberlastungstag fiel dieses Jahr auf den 4. Mai, jedes Jahr rückt er vor, d.h. wir haben in Deutschland bis zu diesem Tag bereits alle Ressourcen verbraucht bzw. alle Emissionen verursacht, die uns zustehen, wenn die Erde, unser Planet, überleben und für uns alle lebenswert bleiben soll. Ab dem 4. Mai leben wir also auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder.

Daher müssen wir schnellstens etwas ändern an unserem Lebensstil, der auf der ewigen Wachstumsideologie (absurd in einem begrenzten System!) und auf einem daraus folgenden großzügigen Ressourcenverbrauch basiert. Und so wenig sexy es klingt, wir müssen wohl auch auf etwas verzichten, den nächsten Generationen zuliebe. In der Diskussion über die Methoden der Letzten Generation gerät ja leider deren Anliegen (von der Wissenschaft klar unterstützt) und ihre berechtigte Zukunftsangst oft in den Hintergrund. Und von „kriminellen und terroristischen Vereinigungen“ zu sprechen, wird der Sache wirklich nicht gerecht.

Viele wenden nun ein, dass ja nicht nur wir gefordert seien, alle anderen auch, allen voran natürlich die USA, aber auch die meisten europäischen Staaten. Sodass es also nichts nützt, wenn wir auf etwas verzichten?

Mehr Treibhausgase, mehr Verantwortung

Ganz so ist es natürlich nicht, denn:

  1. verursachen die sogenannten reichen Länder durch ihren Lebensstil viel mehr Treibhausgase (z.B. Flugverkehr, SUVs, Skifahren auf künstlich beschneiten Pisten usw.), versiegeln und zerstören Landschaften im eigenen Land und anderswo (Agrarindustrie...) und haben daher auch mehr Verantwortung und auch Möglichkeiten zu reduzieren als die armen Länder.

  2. sind reiche Länder durch eben diesen Lebensstil ein erstrebenswertes Modell, dem andere nacheifern und nachfolgen wollen, also ein Vorbild (früher sprach man da von Entwicklungsländern, die zu unserem Wohlstandsniveau hin entwickelt werden müssten) und es ist keinem Afrikaner zu verdenken, dass er auch hier leben will. Und so wird sich Migration nicht aufhalten lassen, welche Strategien, menschlicher und unmenschlicher Art sich die Europäer auch ausdenken mögen.

Wir müssen "umkehren"

Es bleibt also nur eine Schlussfolgerung: wir müssen uns ändern. Wir müssen „umkehren“, wie es die Bibel lehrt, die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) fordert beispielsweise einen „Verzicht für eine bessere Welt“.

  • Wir sollten auf Flugreisen verzichten, auch wenn jetzt Corona hinter uns liegt und die Lust an Fernreisen und Flügen wieder zurückkehrt (Flugreisen boomen!), so viele ferne Länder und Erlebnisse locken und Flüge ja soviel billiger und bequemer sind als die dumme Bahn. Solange es keine Steuer auf Flugbenzin gibt, ist da schwer dagegen zu halten und „Flugscham“ klingt ja wirklich blöd (selbst von manchen Klimaaktivisten ist das zuviel verlangt).
  • Wir sollten auf die Früchte und das Gemüse des Südens verzichten, obwohl die doch oft so günstig angeboten werden, dank EU-Subventionen und billiger Transporte. Doch das ist auch uncool, mittelmeerisch essen ist doch gesund und „in“.
  • Wir sollten überlegen, ob es wirklich notwendig ist, sich wieder mal neue Kleidung zu gönnen. Einen frischen Look, fröhliche Farben, macht ja Spaß und wenn es billig ist, macht es ja auch nichts, wenn nächstes Jahr eine andere Farbe angesagt ist, dann kommt's halt in die Altkleidersammlung – was die damit machen, wurscht, Hauptsache weg. Überhaupt will man doch mal wieder was Neues, neue Gartenmöbel, neues Auto...das alte reparieren ist zu teuer, hat den falschen Energieeffizienzfaktor etc., also weg damit, Ex und Hopp.

Packen wir es an!

Soll das „immer mehr“ auf ewig unsere Devise sein? Das Mantra der Wegwerfgesellschaft, des Kapitalismus? Hat nicht Mahatma Gandhi schon gemahnt: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“

Natürlich hat jeder Einzelne nur einen begrenzten Einfluss mit seinen Entscheidungen, aber doch kann jeder seinen ökologischen Fußabdruck bestimmen und so einen Beitrag leisten und vor allem können wir andere, besonders auch unsere Kinder und Enkelkinder beeinflussen, denn sie werden sicher in Zukunft mit einem bescheideneren Lebensstil auskommen müssen, was wahrhaftig kein Nachteil sein muss, das können wir Großeltern doch vorleben: Weniger ist auch genug. Zeigen wir, dass das möglich ist!

Außerdem würde diese Verhaltensänderung auch unsere Politiker beeinflussen und ihnen mehr Mut zu Entscheidungen geben, die ihnen unpopulär erscheinen (Tempolimit auf Autobahnen und in Innenstädten, Verzicht auf neue Autobahnen und schädliche Subventionen aller Art...). Das wäre zu hoffen. Und wie es so schön heißt, die Hoffnung stirbt zuletzt. Packen wir es also an.

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