Bei einem neuen Projekt der FreiwilligenAgentur Regensburg bauen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam bunte Legorampen, um Barrieren in der Stadt und in den Köpfen abzubauen. Der Startschuss fiel auf dem Bauspielplatz.
Seit Oktober 2021 arbeitet die Regensburger FreiwilligenAgentur an einem neuen Projekt mit dem Titel Engagement ist BUNT!. Dabei handelt es sich um ein Projekt, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam bunte Legorampen bauen. Die FreiwilligenAgentur will damit zeigen, dass Engagement und Ehrenamt inklusiv sein kann und Menschen zusammenbringt. Sie ist einer von elf Standorten des bayernweiten Projekts „Inklusion durch Engagement – Menschen mit Behinderung für ein Engagement gewinnen“ der lagfa bayern. Gefördert wird das Projekt durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Legorampen findet man bereits in vielen deutschen Städten wie Würzburg, Hanau oder Köln. Dabei handelt es sich um Rampen, die aus vielen kleinen Legosteinen hergestellt werden. Die Bausteine werden mit Hilfe einer Bauanleitung aufeinander gesteckt und mit einem speziellen Kleber fixiert. Für Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator ist eine Legorampe eine Hilfestellung, um beispielsweise kleine Stufen am Eingang von Geschäften zu bewältigen. Nun sollen auch in Regensburg im Projekt Engagement ist BUNT! Legorampen gebaut werden.
Inklusiv, Nachhaltig und Gemeinwohlorientiert. Das sind drei Schlagworte, die Engagement ist BUNT! beschreiben. Inklusiv ist das Projekt in vielerlei Hinsicht: Menschen mit Behinderung werden selbst als Freiwilligen angesprochen. Sie werden hier nicht nur als Zielgruppe von freiwilligem Engagement gesehen. Menschen mit und ohne Behinderung treffen sich im Projekt, lernen sich kennen, engagieren sich und bauen gemeinsam die bunten Rampen. Kleine bauliche Barrieren können so an zehn Orten in Regensburg leichter überwunden werden. Maria Simon, Leiterin der FreiwilligenAgentur, betont, die Legorampen sind keine dauerhafte Lösung für das Überwinden von Stufen: „Wir wollen mit den bunten Rampen vielmehr sichtbar machen, wo es überall noch Hindernisse gibt. Ziel sollte sein, dass bei neuen Bauvorhaben Rampen und Barrierefreiheit immer mitgedacht werden.“
Ein zweites Leben für Legosteine
Auch Barbara Kießling, pädagogische Mitarbeiterin bei Engagement ist BUNT!, findet den symbolischen Charakter der Aktion wichtig. „Die bunten Rampen fallen auf, wenn wir durch die Innenstadt laufen. Uns wird vor Augen geführt, dass selbst kleine Stufen zu einem schwer überwindbaren Hindernis werden können.“
Ein weiterer Punkt ist die Nachhaltigkeit. Die FreiwilligenAgentur geht davon aus, dass bei vielen Familien noch einige alte Legosteine verstaut sind – Legosteine, die nicht mehr gebraucht werden, weil die eigenen Kinder älter geworden sind. Die FreiwilligenAgentur möchte diesen Legosteinen ein zweites Leben geben. Es sollen möglichst keine Legosteine extra für das Projekt neu gekauft werden. Aus diesem Grund stellt die FreiwilligenAgentur an verschiedenen Orten Behälter zum Sammeln der Steine auf. Regensburgerinnen und Regensburger können dort nicht mehr gebrauchte Legosteine abgeben. Eine Auflistung aller eingerichteten Sammelstellen ist auf der Website der FreiwilligenAgentur zu finden. Die Steine können auch direkt bei der FreiwilligenAgentur im Haus der Parität abgegeben werden.
Hier können Legosteine abgegeben werden
Engagement ist BUNT! ist außerdem ein Stadtteilprojekt und damit gemeinwohlorientiert Bauaktionen sollen mit Bewohner:innen des Nibelungenquartiers realisiert werden. Das Nibelungenquartier ist ein neuer Stadtteil, der auf dem Areal der ehemaligen Nibelungenkaserne entstanden ist. Dort sind neben Wohneinheiten auch zahlreiche Unternehmen, Einrichtungen und Institutionen angesiedelt – unter anderem auch der Bauspielplatz der Regensburger Eltern. Die FreiwilligenAgentur möchte verschiedene Unternehmen, die FOS/BOS, ein Jugendzentrum, die Regensburger Eltern und weitere soziale Einrichtungen, Initiativen und Vereine aus dem Stadtteil im Projekt einbinden. Eine intensive Zusammenarbeit soll mit der Lebenshilfe, mit dem Verein Zweites Leben und mit dem W.I.R.- Projekt stattfinden. Alle drei Organisationen haben im Nibelungenquartier Wohnprojekte für Menschen mit Behinderung. „Das Besondere an dem Projekt ist, dass Akteur:innen bereits bei der Projektplanung mit eingebunden werden. Wir freuen uns, wenn Ideen eingebracht werden und wir bei jedem Projektschritt Freiwillige einbeziehen können“, so Maria Simon.
Der Startschuss für das bunte Inklusionsprojekt viel auf dem Bauspielplatz der Regensburger Eltern in der Fort-Skelly-Straße. Die ersten Rampen sollen am 4. Mai – zeitnah zum europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai – stattfinden. Interessierte, die Lust haben, sich zu engagieren und gemeinsam zu basteln, sind herzlich eingeladen, am Projekt als Freiwillige mitzuwirken. Aktuelle Informationen werden auf der Website der FreiwilligenAgentur bekanntgegeben.