In Regensburg eine passende Wohnung zu finden ist aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes schon an sich kein leichtes Unterfangen. Wenn dann aber auch noch Sprachbarrieren und mangelnde finanzielle Mittel dazukommen wird es wirklich schwierig. Ein Regensburger Modellprojekt soll hier helfen.
Vier veraltete Gebäude, davor vertrockneter Rasen, ein trauriger Sandkasten. Flaschen, Zigaretten, leere Behälter liegen vor den Eingangstüren. Die Notwohnanlage in der Aussiger Straße zeigt schon von Außen ein tristes Bild. Auch innen wird es nicht besser: ein dunkles, schmutziges Treppenhaus, Duschen im Keller, beengte Wohnverhältnisse – etwa eine siebenköpfige Familie, die sich zwei Räume teilt. Für die Bewohner:innen ist es schon zur Normalität geworden. Insgesamt leben hier 35 Familien, meist mit zwei oder mehr minderjährigen Kindern, verteilt auf acht Gebäudeteile. Unter ihnen sind viele, die ihre Heimatländer verlassen haben, die auf der Flucht waren. Die Anpassung an das Leben hier fällt oft schwer, die Regeln müssen erst noch gelernt werden.
Schon seit langem ist der Abriss der Einrichtung und damit einhergehend die dezentrale Unterbringung von Wohnungslosen in Regensburg geplant. Hier setzt das Modellprojekt „Begleitung und Befähigung von Familien der städtischen Notwohnanlage Aussiger Straße in Regensburg in die eigene Wohnung“ an. Im Auftrag der Stadt Regensburg und Sozialbürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein hat die Familienwerkstatt e.V. die Aufgabe übernommen den Familien bei der Wohnungssuche, dem Umzug und der Nachsorge zur Seite zu stehen. Insgesamt sind es circa 160 Menschen die von einem Team, unter Federführung der Sozialpädagogin Ina Norgauer, im neu eröffneten Quartiersbüro vor Ort betreut werden. Die Fachkräfte des Vereins, der sich der Kinder- und Jugendhilfe verschrieben hat, werden von der Stadtbau und dem Sozialamt tatkräftig unterstützt. Auch das Stadtteilprojekt Nord und weitere wichtige Netzwerkpartner helfen wo sie können. Anträge werden ausgefüllt, Wohnungen gesucht, Umzüge geplant und viele weitere Notwendigkeiten organisiert.
Ein bisschen Spaß muss sein
Nebenbei darf ein wenig Spaß nicht fehlen. So wurde im Oktober die Eröffnung des neu sanierten Quartiersbüros mit einem kleinen Empfang gefeiert und damit auch ein Grundstein für die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten gelegt. Im Dezember kam der Nikolaus samt Engeln in den Garten des Büros. Es gab Leckereien für die Kinder, gespendet von den „Rengschburger Herzen“ und Spielsachen und Kleidung, die dank des Erlöses aus einem Flohmarkt verschenkt werden konnten. Eine Fachkraft der Kinder- und Jugendfarm umrahmte das Fest musikalisch. Im Quartiersbüro sind auch weiter kleine Feiern und Zusammenkünfte geplant, vorrangig aber kümmert man sich darum, die betroffenen Familien in eigene Wohnungen zu vermitteln.
In Regensburg eine passende Wohnung zu finden ist aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes schon an sich kein leichtes Unterfangen. Wenn dann aber auch noch Sprachbarrieren und mangelnde finanzielle Mittel dazukommen wird es wirklich schwierig.
Umso mehr appellieren die Fachkräfte des Quartierbüros an Vermieter:innen aus Regensburg und Umgebung: Falls Sie Wohnungen oder Häuser zur Verfügung haben – überlegen Sie sich bitte, ob Sie nicht einer der vielen Familien der Aussiger Straße helfen möchten. Ina Norgauer würde sich sehr über Ihre Unterstützung freuen. Rufen Sie gerne an oder schreiben Sie einfach eine E-Mail, wenn Sie Fragen haben.