Kultur

Aufatmen beim Theater Regensburg

Johann Brandl

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Die Corona-Pandemie flaut ab, die Kultur-Szene erwacht endlich wieder aus dem Dornröschen-Schlaf. Was dürfen die Regensburger:innen von der Spielzeit 2021/22 erwarten? Ein Interview mit Theater-Pressesprecherin Clara Fischer.

Frau Fischer, die vergangenen knapp eineinhalb Jahre müssen ja der Horror gewesen sein. Fast ohne Publikum, ohne Premieren und normale Aufführungen. Unsere Interviewfragen drehen sich stark um das Thema Pandemiebewältigung und wie geht es kurzfristig und mittelfristig beim Theater Regensburg weiter, was dürfen wir hoffen und wie hat das gesamte Team des Theaters diese Zeit erlebt?

CLARA FISCHER: Mir persönlich und auch dem Theater geht es an und für sich ganz gut, besonders jetzt, wo nach der langen präsenzfreien Theaterzeit einiges in Bewegung kommt. Vor allem die Zeit seit Anfang November 2020 war eine sehr herausfordernde Zeit. Alle Mitarbeiter:innen auf und hinter der Bühne hatten eine hohe Eigenverantwortung um die Motivation und Spannung nicht zu verlieren. Das ist uns gelungen.

Welche Produktionen hat es in den letzten Monaten gegeben?

In den vergangenen Monaten konnten wir trotz Corona zeigen, was wir können. Beispielsweise mit dem „Weihnachtsbenefiz Spezial“ als digitaler Weihnachtsgruß aus dem Theater Regensburg. Oder den digitalen Produktionen „Patricks Trick“ von Kristo Šagor und „Die Laborantin“ von Ella Road. Dazu bot auch das digitale Diskussionspanel „Genetik und Biopolitik – Über Wissenschaft und Verantwortung“ einen spannenden Blick in eine Zukunft, in der Menschen bereits etwas über ihren „ökonomischen Wert“ wissen.

Und wie sieht jetzt die nähere Zukunft des Theaters Regensburg aus, mit Sommertheater im Freien oder in den verschiedenen Spielstätten?

Wenn die Inzidenzzahlen stabil unter hundert gehen, dann kann es wieder richtig losgehen. Der Theatersommer beginnt dieses Jahr erstmals im Ostpark, ab dem 5. Juni sind dort regelmäßige Aufführungen geplant. An der Landshuter Straße wird es bis Mitte Juli regelmäßig Aufführungen geben, beginnend mit „Bunburry – Ernst sein ist alles“ und „Summertime!“, einem sommerlichen Freilicht-Tanzabend von Georg Reischl und Alessio Burani. Am 3. und 4. Juli wird dann ein weiteres Highlight des Jahres über die Bühne gehen. Im Westhafen des Bayernhafens wird das Rheingold gespielt, eine unglaublich tolle Kulisse für diese Wagner Oper. Nach der Sommerpause beginnt die Spielsaison 2021/22 mit einem sehr breiten Programm. Der scheidende Intendant Jens Neudorff von Enzberg hat uns die Basis für eine erfolgreiche Theatersaison geschaffen, nun sind wir sehr gespannt auf die Interimsintendanz von Klaus Kusenberg und ab der Spielzeit 2022/23 dann mit Sebastian Reischl.

Im Ostpark sind ab dem 5. Juni regelmäßige Aufführungen des Theater Regensburg geplant. (Foto: Christof Wele)

Wie können die geltenden Corona-Hygienevorschriften eingehalten werden?

Informationen zum Vorverkauf und zu den Tickets werden immer erst kurzfristig – auch auf unserer Homepage – bekannt gegeben, um auf die dann geltenden Hygienemaßnahmen passgenau reagieren zu können. Im Ostpark haben wir eine professionelle Theaterbühne und eine sehr große (abstandskonforme) Tribüne aufgebaut, auf der bis zu 400 Zuschauer:innen gemäß unserem Hygienekonzept Platz finden. Ob es Catering und sonstige Angebote geben wird, hängt von den dann geltenden Vorschriften ab.

Die Velodrombühne zieht ja ins Antoniushaus um, was ist hier geplant?
Der Umzug vom Velodrom ins Antoniushaus ist für den Februar 2022 geplant. Das ist notwendig, da das Velodrom gründlich saniert und daher für mehrere Jahre geschlossen werden muss. Es ist ein Glücksfall, dass wir als Ausweichquartier das Antoniushaus nutzen können, das 1953-1955 von Karl Schmid erbaut wurde und jetzt wieder im alten/neuen Glanz erstrahlt. Das Haus bietet neben der Spielstätte auch eine Gastronomie und Nebenräume an. Wir hoffen auf viele begeisterte Zuschauer und wir starten am 19. Februar mit der Premiere der „Dreigroschenoper“, einem Stück von Bert Brecht.

Das Regensburger Theater-Publikum ist uns treu geblieben und hat große Lust auf Kunst und Kultur.

Unsere Eltern und jüngeren Leser:innen interessiert natürlich vor allem auch das Junge Theater, wie sehen hier die Pläne für Sommer, Herbst und Winter aus? Und gibt es hier einen Plan B, falls doch wieder alles ganz anders läuft? Das junge Publikum wird im Herbst wahrscheinlich noch nicht vollständig geimpft sein.
Auch hier wird es einiges zu sehen und zu hören geben. Beim Jungen Theater sind ab September viele Wiederaufnahmen und Premieren geplant, beispielsweise das Kinderkonzert „Amelia fliegt“ oder das Stück „Das schaffen wir! Oder: Einer hat die Absicht eine Mauer zu bauen“. Bis zu einem regelmäßigen Spielbetrieb ist natürlich noch ein weiter, unsicherer Weg. Aber das ganze Ensemble wird sein Bestes geben, um den Kindern und Jugendlichen wieder eine grandiose Zeit zu bieten.

Wie sieht es mit dem Regensburger Theater-Publikum aus?
Das Regensburger Theater-Publikum ist uns treu geblieben und hat große Lust auf Kunst und Kultur. Das hat der Abo-Verkauf gezeigt, der alle unsere Erwartungen übertroffen hat. Zwar werden die guten Verkaufszahlen die enormen finanziellen Ausfälle durch den fehlenden Kartenverkauf der letzten Saison nicht kompensieren, aber es lässt uns hoffen, dass es sich nicht wiederholen wird. Und es ist ein enormer Vertrauensbeweis in unser Theater Regensburg. Eins kann man versprechen, das Theater Regensburg bleibt lebendig! Wir freuen uns jedenfalls auf alle neuen und alten Freunde des Theaters.

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