Schön ist es geworden, das neu sanierte Antoniushaus, sehr schön sogar. Heute wollen wir zusammen mit Karl Kotz ein bisschen hinter die Kulissen schauen.
Wie kam es dazu, dass die in die Jahre gekommenen Gebäude der Gemeinde St. Anton und das Antoniushaus wieder in neuem Glanz erstrahlen können?
Nachdem die Gemeinde St. Anton ab 2013 das neue Pfarrzentrum und den Turm – mit 49 Meter Gesamthöhe ein Wahrzeichen des Kasernenviertels – selbst sanieren konnte, fehlte es an finanziellen und organisatorischen Mitteln um den weitaus größeren Rest zu stemmen. Man kann von einem Glücksfall sprechen, dass vor etwa acht Jahren Karl Kotz, ein Regensburger Immobilieninvestor, bei dem Projekt ins Spiel kam: aufgewachsen im Dunstkreis von St. Anton, langjähriger Ministrant und Oberministrant, Mitautor vieler Artikel der Jugendzeitung und seit über 40 Jahren der Theatergruppe St. Anton stark verbunden, hegt er bis heute „eine totale Verbundenheit und Freundschaft“ mit der Gemeinde.
Ein günstiger Zufall
Der damalige Pfarrer Anton Hierl kam mit Kotz ins Gespräch und gemeinsam entwickelte man den Plan, das riesige Gelände zu reaktivieren und neu zu gestalten. Das Gesamtkonzept wurde in mehrere Etappen aufgeteilt: im ersten Schritt wurden einige kleine ältere Gebäude abgerissen und auf dem Gelände Eigentumswohnungen in Erbpacht und ein großzügiger Kinderhaustrakt errichtet. Anschließend wurde das alte Kinderhaus abgerissen, wodurch die Kirch optisch wieder freigestellt war. Der nächste Bauabschnitt sollte dann Saal und Gaststätte sein.
Und hier kam ein unglaublich günstiger Zufall ins Spiel, denn ab 2018 begannen die Verhandlungen mit dem Theater Regensburg, das händeringend auf der Suche nach einer Ausweichstätte für das sanierungsbedürftige Velodrom war. Es war eine Herkulesaufgabe, denn das denkmalgeschützte Haus und die Gaststätte sollten zum einen wie ein echtes Theater mit einer bis zur Empore ansteigenden Tribüne mit bis zu 421 Plätzen und einer modernen Licht- und Tonanlage auch aufwändige Produktionen ermöglichen, zum anderen aber auch weiterhin eine Gaststätte für die Bürger:innen aus dem Viertel und die Theaterbesucher:innen sein.
Nach Einschätzung von Kotz funktionierte die Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde und dem Leiter des Kulturamts, dem auch der Erhalt des Wirtshaus sehr wichtig war, unter der wohlwollenden Begleitung der Oberbürgermeisterin stets gut. „Ansonsten hätte man die extrem kurze Planungs- und Bauzeit nicht einhalten können - insbesondere da auch noch Corona die Bauarbeiten stark behinderte“. Die Herausforderung lag insbesondere darin, in die vorhandenen Räumlichkeiten - unter den Vorgaben des Denkmalschutzes und alles barrierefrei - eine hochmoderne EDV-Vernetzung, ein klimafreundliches Heizungs- und Lüftungssystem, Backstageräume sowie WC-Anlagen einzubauen. Und das Ganze bei einem gedeckelten Budget und mit dem Zeitdruck der geplanten Eröffnung im Februar 2022. Eigentlich nicht zu schaffen. Ging dann aber wie durch ein Wunder doch!
Vereine sollen wieder zurückkehren
Rund 6 Millionen Euro hat Kotz investiert. Unter anderem für eine aufwendige Pellet-Gastherme für das komplette Gelände. Im Keller konnten sogar die Pfarrbücherei und der DJK Sportbund ihre verlorenen Räume wieder beziehen und über dem Wirtshaus gibt es nach wie vor das Pfarrstüberl, das für kleinere Veranstaltungen gebucht werden kann. Nach dem Auszug des Theaters sollen auch die ehemaligen kleinen Räume im Westtrakt, die jahrzehntelang eine wichtige Rolle für Vereine und Gesellschaften spielten, wieder geöffnet werden. Für die Ostfassade konnte der ursprüngliche Schweizer Hersteller ausfindig gemacht und so orginalen Fenster wiederbeschafft werden. Im Treppenhaus mussten aufgrund des Energiekonzepts die Farbfenster ausgebaut werden, sie können aber an der Innenwand, gut beleuchtet, weiterhin besichtigt werden. Ebenso konnte das Wandgemälde im großen Theatersaal freigelegt und im ursprünglichen Stil restauriert werden. Auf beides ist der Unternehmer besonders stolz.
Akzeptanz bei den Anwohner:innen
Auch von Seiten der Anwohner:innen gab es während der Bauphase und jetzt im Spielbetrieb eine große Akzeptanz. Durch die jahrzehntelange Verbundenheit mit der Gemeinde ist Kotz dort bekannt, während der Bauphase stand er immer im Kontakt mit den Anwohnern und durch die Sanierung und neue Nutzung wurde die Lärmemission deutlich reduziert und das gesamte Viertel sozial aufgewertet. Die leidige Parkplatzfrage (ursprünglich war sogar ein Parkhaus geplant) hat sich bis jetzt dank Ausweichparkplätzen und einer sehr guten Busanbindung erledigt. Für das Kasernenviertel ist diese gelungene Sanierung insgesamt ein großer Gewinn. Gut, dass es auch wagemutige Investoren gibt.