In vielen Familien ist jeder Schlaf ein gefühlter Kampf. Das war auch bei Schlafcoachin Katrin Bachmann der Fall. Heute hilft sie anderen Eltern einen Weg zu finden, wie sie es sich leichter machen können. Und das stets bindungs- und bedürfnisorientiert.
Wie bist du dazu gekommen, dich als Schlafcoach ausbilden zu lassen?
Katrin Bachmann: Es ist schon einige Jahre her, da hatte ich selbst ein Baby, das nicht easy peasy schlafen wollte. Da war jeder Schlaf ein gefühlter Kampf. Das Thema ließ mich nicht los, selbst als bei uns das Schlimmste bereits vorbei war. Ich war weiter am Grübeln, was ich anders hätte machen können. Die Ausbildung brachte die Erleuchtung. Und nun liebe ich es, anderen Eltern einen Weg zu zeigen, wie sie es sich leichter machen können. Und das stets bindungs- und bedürfnisorientiert. Kein Schreien lassen! Keine Trennung! Darauf lege ich ganz großen Wert.
Wie sieht die konkrete Begleitung der Eltern aus?
Abhängig vom Thema begleite ich in unterschiedlicher Intensität. Manchmal reicht eine kurze Impulsberatung. Meist ist allerdings eine umfassendere Beratung sinnvoll. Da wird zunächst eine ausführliche Analyse erstellt, bevor wir kleine Schritte zur Veränderung machen. Schlaf ist ein sensibles Thema, da darf man nichts überstürzen. Wer den zweiten Schritt vor dem ersten macht, fällt leicht auf die Nase. Wichtig ist mir in jedem Fall, dass die Zusammenarbeit auf Augenhöhe und ohne erhobenen Zeigefinger stattfindet. Die Eltern bleiben stets die Experten für ihr Kind. Ich spiele dabei ein bisschen Detektiv: Ich lasse mir viel erzählen, frage gezielt nach, und finde so die Puzzleteile, die zusammengesetzt eine verbesserte Schlafsituation ergeben.
Welche Kosten entstehen dabei?
Je nach Beratungsaufwand sind das zwischen 79 Euro (für eine einzelne Sprechstunde) und 480 Euro (für eine mehrstündige Komplettbetreuung). Kostenlose Tipps teile ich übrigens regelmäßig auf meinem Instagram Profil @schlafkaba
Was sind so die häufigsten Themen, die du in deiner Praxis erlebst?
Oft ist es eine bestimmte Einschlafhilfe, die mit der Zeit anstrengend geworden ist oder die in kurzen Abständen erneut angeboten werden muss. Überdurchschnittlich häufiges Erwachen nachts ist auch ein nicht seltenes Problem. Oder eine überaus lange Einschlafbegleitung am Abend. All das ist für Eltern auf Dauer extrem kräftezehrend. Der eigene Schlaf kommt meist viel zu kurz und es fehlt die nötige Energie, um durch den Tag zu kommen.
Vielleicht kannst du ein bis zwei Ratschläge an die Eltern weitergeben, mit denen man schwierige Einschlafsituationen erleichtern kann.
Schwierige Einschlafsituationen resultieren meiner Erfahrung nach meist aus einem ungünstigen Tagesverlauf. Bevor ich also am Abend Änderungen vornehme, empfiehlt es sich am Tag nach der Ursache zu suchen und dort sinnvoll Einfluss zu nehmen.
Ein paar hilfreiche Fragen zum Reflektieren:
Immer hilfreich ist auch: Geduld! Ganz oft sind wir Eltern schnell gestresst, wenn das Einschlafen nicht gleich klappt. Das schwappt dann aufs Kind über. Das Kind wird unruhig. Wir wollen Ruhe reinbringen und wechseln die Strategie. Dadurch entsteht noch mehr Unruhe und das Kind verpasst am Ende die Chance, sich selbst zu regulieren. Ein Teufelskreis! Also: Gebt euren Kindern etwas Zeit, entspannt in den Schlaf zu finden.
Welcher Fall aus der Praxis ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Das sind so viele! Jeder Fall und jede Familie ist einzigartig. Besonderen Nachklang haben die komplexeren Fälle, wenn etwa mehrere Kinder zu berücksichtigen sind oder wenn die Familiensituation erschwert ist. Wenn wir dann eine gute Lösung finden und alle besser schlafen, macht mich das unglaublich glücklich.