Kinder fordern sichere Straßen: 250 Demonstrant:innen radeln für eine kinder- und fahrradfreundlichere Stadt. Kidical Mass in Regensburg setzt ein Zeichen für mehr Verkehrssicherheit.
„Die Straße ist für alle da!“ Unter diesem Motto radelten rund 250 Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei der Kinderfahrraddemo „Kidical Mass“ von der Kreuzschule im Stadtwesten zum Grieser Spitz. Im Rahmen einer weltweiten Aktionswoche hatten die Verkehrsclubs ADFC und VCD auch in Regensburg zu dem Fahrradkorso aufgerufen. Die Forderung der kleinen und großen Demonstrant:innen: Eine kinder- und fahrradfreundlichere Stadt, damit sich Kinder und Jugendliche im Alltag sicher und selbstständig bewegen können. Denn von einer guten Verkehrsinfrastruktur und ausreichend Platz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen profitieren alle Altersgruppen.
Drei Fragen, drei Antworten zum Radverkehr in Regensburg
Die erste Demo im Leben
Die Kreuzschule als Startpunkt der Demo macht das Anliegen der Kinder direkt erlebbar: Vor der Schule gilt zwar Tempo 30", die Geschwindigkeitsbegrenzung beschränkt sich aber nur auf den unmittelbaren Bereich vor der Schule. Statt eines baulich getrennten, breiten Radweges gibt es entlang der viel befahrenen Lessingstraße größtenteils eine gestrichelte Linie, einen so genannten Schutzstreifen. Kinder ab zehn Jahren müssen ihn benutzen, auch wenn sie sich auf dem Gehweg sicherer fühlen.
Da die Kidical Mass als Demonstration angemeldet war, sorgte die Polizei mit einem Streifenwagen und mehreren mobilen Einsatzkräften für die Absicherung und zeitweise Sperrung der Durchgangsstraßen. So konnten auch Kinder auf Laufrädern sicher am Demonstrationszug teilnehmen. Für viele der jungen Teilnehmer:innen war dies vermutlich die erste Demo in ihrem Leben.
Bei der Abschlusskundgebung am Grieser Spitz schilderten einige Kinder, wo sie in Regensburg gerne Rad fahren und wo sie sich unsicher fühlen. Und sie formulierten konkrete Wünsche an die Verantwortlichen in der Stadt, z.B. mehr und breitere Radwege, mehr Flächen zum Spielen und Ampeln oder Zebrastreifen zum sicheren Überqueren von Straßen.
„Es macht so viel Spaß zu sehen, wie Groß und Klein entspannt durch die Stadt radeln."
Trotz der ernsten Forderungen kam der Spaß natürlich nicht zu kurz. Die Stimmung des Demonstrationszuges war durchweg positiv, fröhlich und bunt. Das Tempo bestimmten die Jüngsten auf ihren Laufrädern, so dass alle mithalten konnten. Und wer vom Radfahren noch nicht genug hatte, konnte sein Können auf einem Fahrradparcours testen.
Organisatorin Sophie Friedl zeigte sich sehr zufrieden: „Es macht so viel Spaß zu sehen, wie Groß und Klein entspannt durch die Stadt radeln. Wir konnten alle spüren und erleben, wie die Stadt aussehen wird, wenn die Forderungen des Regensburger Kinderbeirats umgesetzt sind: Weniger Autos und mehr Menschen auf dem Rad. Wir freuen uns schon auf die nächste Kidical Mass!"
Auch für unsere sechsjährige Tochter ist klar: Bei der nächsten Kidical Mass will sie wieder dabei sein und diesmal ein Schild mit ihren Wünschen für den Radverkehr mitbringen.