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Kidical Mass: Fahrraddemo für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

von Verena Riehl

Am 29. September 2024 radelt die „Kidical Mass“ in Regensburg für kinderfreundliche und sichere Schulwege. Familien demonstrieren mit Musik und Seifenblasen für bessere Verkehrsbedingungen. Ziel ist eine Stadt, in der Kinder sicher und selbstständig mobil sein können.

Kinder sehen die Welt anders als Erwachsene. Aus einer Augenhöhe von gut einem Meter sieht die (Groß-)Stadt Regensburg anders aus und fühlt sich anders an. Autos sind schneller, größer und unberechenbarer, Straßen breiter, Wege länger. Gerade jetzt zu Beginn des neuen Schuljahrs fragen sich Eltern: Wie kommt mein Kinder in die Schule, zu Treffen mit Freund:innen, in den Sport- oder Musikkurs? Zu Fuß? Mit dem Rad? Oder doch lieber mit dem Elterntaxi? Nicht durchgängige Radwege, unübersichtliche Kreuzungen und volle Straßen verhindern oft, dass Kinder sicher eigenständig unterwegs sein können. Das Verkehrssystem in Regensburg ist eine Herausforderung, nicht nur für Kinder.

Am 29. September 2024 findet in Regensburg wieder eine „Kidical Mass“ statt, eine Kinder-Fahrraddemo. Familien mit Kindern und Kleinkindern radeln umrahmt von Musik und Seifenblasen auf der Straße durch die Stadt, um auf die Bedürfnisse der Kinder im Verkehr aufmerksam zu machen und sichere Rad- und Schulwege zu fordern. Die Vision ist ein Regensburg, in dem Kinder selbstständig und sicher mobil sein können – egal ob mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem Roller. Kinder- und fahrradfreundliche Maßnahmen sollen daher nicht nur an einzelnen Gefahrenstellen umgesetzt werden, sondern im gesamten Stadtgebiet. Das umfasst u.a. geschützte oder baulich getrennte, breite Radwege, Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen innerorts sowie Schulstraßen ohne Autoverkehr.

Die Streckenführung ist kinderfreundlich gestaltet und die Kleinsten geben das Tempo vor. Die Kidical Mass ist als Demo angemeldet, daher sorgt die Polizei für die Absicherung und vorübergehende Sperrung der passierten Straßen.

„Kidical Mass“ gibt es auf der ganzen Welt. Mehr als 700 lokale Organisationen und Initiativen unterstützen das Anliegen für eine kinderfreundliche Verkehrspolitik, darunter Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC) und Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD), Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, Parents For Future und Zukunft Fahrrad.

In Regensburg wird die Kidical Mass ehrenamtlich von engagierten Eltern sowie den Regensburger Kreisverbänden des ADFC und VCD organisiert.

Kidical Mass vom 24. September 2023: Rund 250 Kinder und Radfahrer:innen jeden Alters radelten für eine kinder- und fahrradfreundlichere Stadt. Foto: Michael Achmann

1Gefahrenstelle: Frankenstraße / Drehergasse

Nicht durchgängige Radwege, unübersichtliche Kreuzungen, volle Straßen – das Verkehrssystem in Regensburg ist eine Herausforderung, nicht nur für Kinder und Jugendliche. Auf dem Schulwegplan für die Gerhardinger Grundschule Steinweg ist die Kreuzung Frankenstraße / Drehergasse als „Gefahrenstelle“ gekennzeichnet. Die Grünphase ist so kurz, dass man es sogar mit dem Radl nicht immer ganz rüber schafft. Die geplante Route der Kidical Mass führt unter anderem an diesem Negativbeispiel vorbei. Quelle: Maggie Haas

2GEfahrenstelle: Dreher-/Bauergasse

Kinder unter 8 Jahren müssen auf dem Gehweg fahren, bis zum vollendeten 10. Lebensjahr dürfen sie den Gehweg noch benutzen – meist ist dies sicherer. Doch hier müssen sie sich den Weg nicht nur mit Fußgänger:innen teilen, sondern auch mit prominent platzierten E-Ladesäulen. Es war hier schon eng, bevor die Ladesäulen kamen. Jetzt gibt‘ s jeden Morgen Gedrängel. Die Kidical Mass fordert, die Bedürfnisse der Kinder im Verkehr stärker in den Blick zu nehmen und sichere Rad- und Schulwege zu schaffen.

3Gefahrenstelle: Schwandorfer Straße

Kinder unter 8 Jahren müssen auf dem Gehweg fahren, bis zum vollendeten 10. Lebensjahr dürfen sie den Gehweg noch benutzen – meist ist dies sicherer. Hier ist der Gehweg für Ausgleichsbewegungen bei Fahrradanfänger:innen zu schmal, für viele Kinderwägen auch. Die Kidical Mass fordert, die Bedürfnisse der Kinder im Verkehr stärker in den Blick zu nehmen und sichere Rad- und Schulwege zu schaffen.