Großeltern, Institutionen und Organisationen

Omas beste Klimarezepte: Billig T-Shirts – teuer bezahlt

Cornelia Wabra (Omas for Future / Regionalgruppe Regensburg)

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Oft ist (Kinder)kleidung billig, die Qualität fraglich, das Herstellungsland und -methoden unbekannt. Nachhaltig geht anders. Tipp von der Oma: Hier ist weniger oft mehr.

Oma Cornelia macht sich Gedanken über die Zukunft unseres Planetens – und über die Kleidung ihrer Enkelkinder.

Neulich beim Kuchenbacken in der Küche, das Radio läuft, eine Bekleidungskette macht intensiv und offensiv Werbung: Der Frühling kommt, wir sollen jetzt unbedingt neue T-Shirts kaufen, das kostet für Kinder nur 1,99 Euro, für Herren 2,99 Euro. Unvorstellbar billig, Qualität fraglich, Herstellungsland und -methoden unbekannt. Ich sehe vor mir die Berge von T-Shirts in den Kleiderschränken unserer Enkelkinder, viele von einer beliebten Kinderkleiderkette. Sicher auch sehr billig. Und versuche mich zu erinnern, was die T-Shirts für meine Kinder vor 25 bis 30 Jahren gekostet haben und wo sie damals herkamen. Ich habe sicher mehr als zwei bis sechs DM bezahlt, auf das Herkunftsland habe ich damals, ehrlich gesagt, nicht geachtet. Und: Es gab vor allem kleinere Geschäfte extra für Kinderkleidung und Spielzeug, die heute alle verschwunden sind. Die berühmte schwedische Klamottenkette tauchte erst später auf und unterbietet seitdem preislich alles, was bisher da war.

Wir wissen, dass Rohstoffe wie Baumwolle und Wasser knapp und teuer sind. Wie kann man ein T-Shirt für 1,99 verkaufen, was kosten da der Transport und vor allem die Arbeitsstunden derer, die die Shirts nähen? Daran verdient ja dann auch noch ein Konzern und eine Verkäuferin wird (gering) bezahlt. Bis zu 15.000 Liter Wasser – je nach Material und Farbe – braucht es, um so ein T-Shirt herzustellen. In Deutschland kostet ein Liter Wasser 0,2 Cent. Allein das Wasser zur Herstellung des T-Shirts würde bei uns also 30 Euro kosten. Produziert wird meistens in einem der Länder, deren Arbeitsbedingungen bei uns verboten wären und wo Abwässer als ungeklärte Giftbrühe ins Grundwasser oder ins Meer fließen. Ich möchte nicht, dass meine Enkelin Kleider trägt, deren Herstellung letztlich auch ihre Lebensgrundlage zerstört und deren niedriger Preis auf der Ausbeutung anderer Kinder beruht.

Tipp von der Oma: Weniger ist mehr. Meistens hat man eh zwei, drei Lieblings-T-Shirts, die man immer wieder anzieht, alle anderen landen unten im Schrank. Beim Kauf achte ich neben Preis und Qualität vor allem darauf, wo das T-Shirt produziert wurde und ob es einigermaßen nachhaltig hergestellt ist. Und gefallen soll es meiner Enkelin und mir natürlich auch.

Headerbild: gemalt von Felix (8)

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