Eltern beeinträchtigter Kinder fühlen sich oft überfordert und einsam. Doch Simone Lechner aus Regensburg will das ändern. Als Landeskoordinatorin Bayern für den Verein Mein Herz lacht e.V. bietet sie Eltern eine unterstützende Gemeinschaft. Mit virtuellen Vernetzungen, digitalen Seminaren und einer Pflegeberaterin werden Sorgen geteilt und wertvolle Tipps gegeben.
Oft fühlen sich Eltern chronisch kranker oder beeinträchtigter Kinder im Alltag überfordert und einsam. Soziale Kontakte sind manchmal kaum möglich und die Eltern fühlen sich unverstanden. So ging es auch Simone Lechner, die 2020 eine Tochter mit sehr seltenem Gendefekt zur Welt brachte. Als Regensburgerin will sie jetzt aktiv werden und anderen Eltern mit beeinträchtigten Kindern eine Möglichkeit zur Unterstützung aufzeigen.
Simone Lechner selbst ist zunächst als Mitglied zu dem Verein Mein Herz lacht e.V. gekommen, der 2019 von Gail McCucheon in Baden-Württemberg gegründet wurde. „Seit Oktober 2023 darf ich nun als Landeskoordinatorin Bayern für den Verein Mein Herz lacht e.V. tätig sein. Das ist mir eine Herzensangelegenheit, denn aus eigener Erfahrung weiß ich, was es oft für ein Kampf ist und in welcher Blase man sich häufig gefangen fühlt, wenn man ein Kind mit Behinderung zur Welt gebracht hat." In dem gemeinnützigen Verein Mein Herz lacht e.V. finden Eltern Gehör. Dabei ist es egal, ob ihre Kinder körperlich, geistig oder seelisch beeinträchtigt sind, alle sind herzlich willkommen. "Für uns als Eltern einer Tochter mit einem sehr seltenem Gendefekt ist es eine so wertvolle Möglichkeit wieder Verbindung zu spüren, sich zu vernetzen und vom Wissen und den Erfahrungen anderer zu profitieren und einer Gruppe anzugehören, obwohl unsere Tochter einen seltenen Gendefekt hat. Genau diese Erfahrung möchte ich nun auch an andere Eltern weitergeben", so Lechner.
Eltern stehen im Mittelpunkt
Die Mitglieder von Mein Herz lacht e.V. sind deutschlandweit virtuell vernetzt und tauschen ihr Wissen aus. Der Verein bietet außerdem zahlreiche digitale Seminare zu unterschiedlichsten Themen an. Zudem gibt es eine Pflegeberaterin, die den Eltern für sozialrechtliche Themen zur Seite steht, was besonders wertvoll ist. Sie übernimmt zeitaufwendige Recherchen und unterstützt bei dem oft zermürbenden Papierkrieg. Auch Angebote zur Selbstfürsorge kommen nicht zu kurz, wie zum Beispiel Online-Yoga oder Gruppen-Coachings für Regionalgruppen. Im eigenen Podcast kommen Eltern und andere Experten zu Wort und sprechen beispielsweise über rechtliche Themen, bürokratische Hürden oder die Frage „Warum wir Papas nicht vergessen sollten“. Aktuell ist darüber hinaus eine Wissenssammlung im Aufbau, von der alle Mitglieder profitieren können. Regionales, überregionales sowie Themenwissen der Eltern wird auf einer Plattform gesammelt. So gehen diese wichtigen Informationen nicht verloren und die Eltern haben dauerhaft Zugriff darauf.
In der Gruppe stehen die Eltern mit ihren Sorgen, Freuden und Belastungen im Mittelpunkt. Es geht darum, Eltern zu vernetzen, ihnen einen geschützten Ort des Austauschs und eine Auszeit vom herausfordernden Alltag zu bieten. Die regionale Gruppe Regensburg ist gerade im Aufbau, ein erstes Treffen soll bald stattfinden. Verbunden sind die bisherigen Eltern bis dahin bereits über eine Chat-Gruppe. Der Austausch in den regionalen Chat-Gruppen ist ein Bestandteil der regionalen Gruppe, hier werden Fragen beantwortet, Tipps gegeben oder einfach mal zugehört. Die physischen Treffen der regionalen Gruppen sind oft ein gemütliches Abendessen oder Frühstück, es finden aber auch gemeinsame Ausflüge mit den Familien oder Aktivitäten für die Eltern statt.