Wenn der erste Baby-Zauber verflogen ist, ist wieder etwas mehr Platz für Realität im Familienleben: Zeit, den Nachwuchs das erste Mal loszulassen – auch wenn es schmerzt. So wie bei Line und Bertram.
Irgendwann ist das Baby lange genug da, um die Beteiligten realisieren zu lassen, dass es nicht mehr weggehen wird. Der Applaus der Umgebung wird weniger, die Ausnahmesituation normal, das restliche Leben meldet sich wieder. Wie tauchen wir jetzt wieder aus der Milchsuppe auf? Wann geht das wieder los mit dem Sex? Wann geht es wieder los mit der Arbeit, Ausbildung, Karriere? Wir wollen mal wieder als Paar ausgehen! Wann kann man sein Baby zum ersten Mal für ein paar Stunden, einen Abend, eine Nacht hergeben? Egal ob Rabeneltern oder Nestpflegejunkies – beide werden ihr Kind gelegentlich abgeben. An Krabbelstuben, Omas, befreundete Jungeltern, Babysitter, Tagesmütter, Nachbarn. Ein erstes, überraschend schmerzhaftes Loslassen. Und man ist nicht mehr der wichtigste Mensch auf der Welt im Dienste des Allernochwichtigsten. Dieser narzisstische Höhenflug ist vorbei. Wie auf die rauschhafte, erste Verliebtheit des Paares die ernüchterte, richtige Beziehung folgt, verfliegt auch beim ersten Kind der Zauber der ersten Monate, wenn Normalität einkehrt. Das Kind ist immer noch und jetzt erst richtig süß. Und wieder mehr Zeit in der Realität zu verbringen ist auch gar nicht so schlecht. Und dass man langsam wieder einen eigenen Rhythmus bekommt auch.