Spätestens mit dem Eintritt ins Schulalter ist die Zeit der Selbstbestimmung in der kleinen Familie vorbei. Der Tag der Einschulung ist aber dennoch ein Festtag – auch bei Line und Bertram.
In Deutschland herrscht Schulpflicht. Auch wenn man das grundsätzlich gut findet, kann man eines nicht übersehen: Diese Pflicht wird notfalls mit aller Staatsgewalt durchgesetzt. Nicht das erste Mal, aber jetzt deutlich und massiv wird die Selbstbestimmung der kleinen Familie staatlicherseits überstimmt. Mit dem Eintritt ins Schulalter kann die kleine Familie jahrelang nur zu festgesetzten Zeiten Urlaub machen. Die Anwesenheitspflicht wird durchgesetzt, man muss still sein, es muss auch still sitzengeblieben werden, die große Notensortiermaschine nimmt ihre Arbeit auf und auch wenn alle Schlafforscher der Welt sagen, dass Schulen frühestens um neun anfangen sollten und alles andere unnatürlich und ungesund ist: Kinder müssen jetzt krass früh raus und Schluss!
Kaum sind die Einkaufslisten (Hefte, Stifte, Schultasche DIESER Marke, Hallenturnschuhe, Rasenturnschuhe usw.) abgearbeitet, Tanten, Onkel und auch die Oma für den großen Tag eingeladen und die Schultüte befüllt, geht es weiter. Wie ist die Klassenstärke, sitzt mein Kind ganz vorne oder hinten, sitzt es hoffentlich neben dem Chefarztsohn, könnte es gemobbt werden und sollte ich vielleicht Elternsprecherin werden? So viele Sorgen und Erledigungen!
Aber dann, am großen Tag der Einschulung, wenn Opa der kleinen ABC-Schützin salutiert, wenn die Tanten ein Tränchen verdrücken und der Onkel auch und Mama und Papa fast platzen vor Stolz – dann ist es doch ein Festtag für alle. Für die, die schon wissen was jetzt kommt und die Kleinen, die es jetzt auch erleben werden.