Comic: Familie heute, Kolumnen

Hecht mit Hauer: Das Zweite ist ja ganz anders ...

Gerd Hecht und Florian Hauer

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Gleiche Eltern, gleiche Umgebung, gleiche Gene: Oft sind Eltern überrascht, wenn das Zweitgeborene so ganz anders ist als der erste Spross. Wie kann das sein? Das fragen sich auch Bertram und Line.

Wenn ein zweites Kind geboren wird, sind Eltern und Umgebung regelmäßig überrascht. Das zweite Kind ist ja wirklich ganz anders. Die Eltern sind genau gleich, die Umgebung, die Gene, alles – wie kann das sein?
Auch wenn diese Frage wohl nie ganz zu beantworten sein wird, hat man nun die Aufgabe, eine vollkommen neue Bedienungsanleitung zu entwickeln, die zu dem neuen und zweiten Kind passt. Und natürlich gilt das auch für alle weiteren Kinder die geboren werden.

Zunächst einmal ist der Unterschied süß und säuglingshaft entzückend, aber mit zunehmendem Alter werden zwei Tendenzen sichtbar. Zum einen macht das zweite Kind dem ersten alles nach, auch wenn es einen anderen Charakter hat. Und zum anderen macht es alles anders und entwickelt seine Eigenheit. Gleich-Sein und Sich-Unterscheiden scheinen miteinander zu ringen. Und üblicherweise findet es seine eigene Art, sich die Aufmerksamkeit der Eltern zu holen. Wenn man Glück hat, was nicht immer der Fall ist, tut es das auf angenehme Art und Weise.

Heutzutage bemühen sich woke Eltern um eine genderneutrale Erziehung, die dem Kind möglichst wenige, besser keine geschlechsspezifischen Stereotype aufnötigt. Dabei stellen sie oft bestürzt fest, dass sich diese Stereotype dennoch von Innen ihren Weg bahnen oder aus der außerelterlichen Umgebung aufgenommen werden. Mädchen schwelgen in pinken Prinzessinnenwelten und Jungs funktionieren alles Denkbare in Schwerter um. Manchmal wechseln diese Rollen auch, nur: sie sind immer da, ob man will oder nicht. Wenn die Eltern daraus kein Problem machen, haben die Kinder damit üblicherweise auch keines. Am besten spielen Eltern genauso wie ihre Kinder mit diesen Rollen und nehmen der ganzen Gendersache durch den spielerischen Umgang ihren Stachel. Ist doch Wurst, was man ist!

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