Der Sommer ist da – und mit ihm die Stechmücken. Warum gerade einige Menschen besonders häufig gestochen werden, was wirklich gegen die kleinen Blutsauger hilft (Spoiler: Armbänder und Citronellakerzen nicht!) und welche umweltfreundlichen Lösungen es für Garten und Balkon gibt, erklärt Biologin Dr. Ulla Gordon.
„Fortuna lächelt, doch mag sie nur ungern voll beglücken: Schenkt sie uns einen Sommertag, so schenkt sie uns auch Mücken“ (Wilhelm Busch).
Dr. Ulla Gordon ist Biologin bei der Regensburger Biogents AG und befasst sich seit 20 Jahren mit dem Verhalten von Stechmücken: Was lockt sie an? Warum stechen sie manche Menschen lieber als andere? Und vor allem: Wie können wir uns vor ihnen schützen? Unterwegs können geeignete Sprays oder Lotions helfen. Für den Garten zuhause gibt es insektizidfreie, umweltfreundliche und wissenschaftlich nachgewiesene Lösungen mit Mückenfallen. Im folgenden Artikel fasst die Expertin die wichtigsten Fakten & Mythen zum Thema Stechmücken zusammen und gibt Tipps, wie wir uns und unsere Familie am besten vor Stichen schützen können.
Zugegeben, in diesem Jahr ist es mit den Stechmücken nicht ganz so schlimm wie sonst. Woran liegt das eigentlich? Stechmücken brauchen für eine erfolgreiche Entwicklung vor allem zwei Dinge: warme Temperaturen und Wasser. Beide waren im Frühjahr eher rar, deswegen verschiebt sich der Mückenstart heuer etwas nach hinten – was uns auch Zeit für präventive und langfristig wirksame Maßnahmen im heimischen Garten verschafft.
5 wichtige Fakten
Aber nun zur allerwichtigsten Frage: Wie kann ich mich und meine Familie denn nun wirksam vor Mückenstichen schützen?
Hierzu gibt es tatsächlich eine Reihe von Möglichkeiten. In diesem Artikel stellen wir die wirksamsten vor. Am besten klappt es übrigens mit einer Kombination verschiedener Methoden.
Ganz einfache Sofortmaßnahmen für unterwegs
Sprays und Lotionen zum Auftragen auf die Haut (sog. Repellents) bieten einen guten Schutz vor Stichen. Das Unternehmen Biogents testet regelmäßig alle gängigen Produkte und bestätigt, dass die momentan zugelassenen Wirkstoffe zuverlässig vor Stichen schützen. Die Anwendung von Repellents bei Kindern wird ab frühestens 2 Jahren empfohlen, aber ganz ehrlich: in dem Alter ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirkstoffe auf die Schleimhäute gelangen, sehr hoch. Wer sein Kind mit Repellents vor Stichen schützen möchte, sollte zu den synthetischen Wirkstoffe Icaridin oder IR3535 mit einer Konzentration von maximal 10% greifen. Gesicht und Hände am besten aussparen, erst kurz vor der Mückenkonfrontation auftragen und vor dem Schlafen gehen wieder abwaschen.
Wer ohne Chemie auskommen möchte, kann die Zeiten im Freien meiden, zu denen die Mücken am aktivsten sind. Trifft man doch aufeinander, hilft es, weite und langärmelige Kleidung zu tragen, um die für Mücken erreichbaren Hautstellen so klein wie möglich zu halten. Insektengitter erlauben den Schlaf bei geöffnetem Fenster, sonst bleibt es besser zu. So lange keine Verhedderungsgefahr besteht, kann ein Moskitonetz über dem Kinderbett für ruhigeren Schlaf sorgen.
Lokal wirksame Maßnahmen für den Garten
Gartenbesitzer können mögliche Brutstätten entfernen, indem sie Regentonnen regelmäßig leeren oder abdecken und generell Regenwasseransammlungen vermeiden. Mücken können aber weiterhin einwandern.
Wer trotzdem unter der Mückenbelästigung im eigenen Garten leidet, kann sich mit intelligenten Biogents Fallensystemen einen lokal wirksamen, nachhaltigen Schutz verschaffen:
Die Mückenfallen locken mit Hilfe von speziellen Lockstoffen nur „blutsuchende“ Mückenweibchen an und fangen sie ein. Zusätzliche Eiablagefallen, die Weibchen anlocken, die auf der Suche nach einem Brutgewässer sind, leisten ebenfalls einen effektiven Beitrag: ein Weibchen produziert schließlich 50-100 Nachkommen! Bei dieser Methode (weiterführende Informationen über den QR-Code weiter unten) bleiben andere Insekten wie Bienen und Schmetterling verschont. Die gefangenen Mücken können als Fischfutter für den Gartenteich dienen oder als zusätzliche Proteinquelle in Meisenknödel eingearbeitet werden. So kann mit den Mückenfallen insektizidfrei und umweltfreundlich ein Schutzwall um das eigene Terrain geschaffen werden.
Produkte, die funktionieren (und gut verträglich sind)
· Hautrepellents mit Icaridin oder IR3535
· Insektengitter
· Moskitonetz
· Biogents Mückenfallen für den Außenbereich QR Code 1
Was nicht hilft
Leider gibt es auch eine Reihe von Produkten, die nicht halten, was sie versprechen. Ätherische Öle werden oft als besonders natürlich beworben, von der Verwendung ist aber abzuraten: sie dampfen schnell von der Haut ab und schützen nur sehr kurz vor Stichen, zudem sind sie schleimhautreizend und können allergische Reaktionen auslösen. Inzwischen gibt es auch einige Produkte, die mit ihrer Aufmachung speziell auf die ganz Kleinen abzielen und viel versprechen: kompletter Stichschutz durch bunte Pflaster, Armbänder oder lustige Anstecker. Sie sehen vielleicht hübsch aus, sind aber völlig nutzlos (wer sich so einen Test anschauen möchte, weiter unten gibt es einen Videolink).
Produkte, die nicht funktionieren:
· Anti-Mücken Apps
· Ultraschallgeräte
· Citronellakerzen
· Armbänder (Anstecker, Clips)
· Vitamin B1
· UV-Lichtfallen
Wichtig zu wissen
Stechmücken gehören zu den wenigen Insektenarten, die vom Klimawandel und einhergehenden steigenden Temperaturen profitieren, da sich ihre Ausbreitungsgebiete nach Norden erweitern. In Deutschland gibt es inzwischen schon zwei invasive Arten: die japanische Buschmücke und die asiatische Tigermücke. Letztere ist besonders lästig, weil sie tagsüber sticht, und auch gefährlich, weil sie Krankheiten übertragen kann.
Neugierig geworden? Die Firma Biogents bietet Laborführungen für Kinder ab dem Vorschulalter an, bei Interesse und zur Terminabstimmung: