Im Regensburger Wöhrdbad sitzen die Kleinen in der prallen Sonne, und unsere Omas for Future fragen sich: Warum gibt es immer noch keinen Schatten? Warum die Stadt dringend handeln muss – nicht nur bei der Beschattung im Freibad.
Neulich war ich allein beim Schwimmen im Wöhrdbad. Meine große Enkeltochter geht jetzt lieber mit ihren Freundinnen ins Bad, das macht mehr Spaß als mit der Oma. Aber ich hab mittlerweile zwei kleine Enkelinnen so um die 1 ½ bis 2 Jahre, da könnten wir mal zum Plantschen gehen. Das Babybecken kenne ich noch von meinen Kindern, der Charme des Wöhrdbades mitten im Grünen mit den rauschen Bäumen drum herum zieht noch immer. Und der Kleinkinderbereich liegt noch immer in der prallen Sonne. Nur dass die Sonnen- und Hochsommertage viel mehr geworden sind.
Also an dem Tag lag das Planschbecken um 16 Uhr in der vollen Sonne, zwei Mütter mit Kindern saßen am Rand, mehr nicht. Eigentlich kann man diesen Bereich für die Kleinen nur bis um die Mittagszeit nutzen – oder gegen Abend, da muss doch was gemacht werden.
Wieder zu Hause hab ich per Mail an die Bäderleitung geschrieben, mit der Bitte, doch eine Beschattung zu planen. Rasch, bereits einige Tage später erhielt ich eine Antwort: Man bedanke sich für mein Feedback. Die starke Sonneneinstrahlung würde aber nur um die Mittagszeit bis in den frühen Nachmittag dauern, dann käme ja die Beschattung durch die Büsche und Bäume. Und über Maßnahmen denke man erst nach, wenn der gesamte Außenbereich renoviert werde, da sei aber noch nichts geplant.
Sprich: man sieht das Problem, hält es nicht für gravierend und schiebt es „auf die lange Bank“. Ich kam mir verarscht vor, schließlich war ich um 16 Uhr dort, das ist nicht früh am Nachmittag. Und der Schatten der Bäume fällt hauptsächlich auf die Seitenbänke, nicht die Wasserfläche. Also hab ich nochmal nachgesetzt und gefragt, warum es keine Sofortmaßnahmen gibt. Daraufhin erhielt ich eine ausführliche Begründung, warum das nicht geht: durch Sonnenschirme entstünden Stolperstelle, der Untergrund gäbe keine verankerten Pfosten für Segelaufhängung her.
Buchtipp
Regensburg hat ein Hitzeproblem
Fakt ist: Regensburg ist die heißeste Stadt Bayerns. Die aktuellen Daten der Deutschen Umwelthilfe vom August 2024 belegen: Regensburg hat ein riesiges Hitze- und Versiegelungsproblem, liegt deutschlandweit auf Platz 3! Wir müssen ins Tun kommen, das sagen alle Wissenschaftler. Regensburg betreibt eine Stabsstelle Klimaresilienz. Bisher wurden einige Tröge mit Bäumen in der Stadt aufgestellt und es gibt einige Brunnen für Trinkwasser an zentralen Orten. Beschattung in der Stadt – Fehlanzeige; Abkühlung durch Wasser – Fehlanzeige angesichts zahlreicher defekter Brunnen. Pläne zur Entsiegelung von Plätzen – vielleicht bis 2030 soll der Obermünsterplatz umgestaltet sein. Obwohl die mit Bürgern erarbeiteten Pläne dazu seit Jahren in der Schublade liegen. Neidisch lese ich aktuell Berichte über Wien und Paris.
Wir Omas und Opas vor Future stehen für Selbstwirksamkeit, wir wollen mit unserem Verhalten dazu beitragen, den Klima- und Artenschutz voran zu bringen. Von daher schätzen wir die kleinen Schritte. Ja, ein paar „Hähnerdapperl“ geht die Stadt Regensburg schon, aber das ist definitiv zu wenig und zu langsam. Gibt es irgendwo jemanden, der/die sich um Sofortmaßnahmen kümmert? Ich bin keine Fachfrau, aber es muss doch möglich sein, Planen zu spannen, große Sonnenschirme ums Babybecken aufzustellen, Brunnen dauerhaft zum Laufen zu bringen, keine weiteren Räume zu betonieren.
Vielen Leuten geht mittlerweile das Klimathema auf den Keks. Warum wohl: auch weil es immer noch nicht ernsthaft und effektiv angegangen wird. Uns wird signalisiert: ist ja nicht so schlimm, nur nichts übereilen, sollen doch die anderen zuerst was tun. Und man sucht eher nach Gründen, warum etwas nicht geht, als nach positiven Optionen. Als Optimistin und Zupackerin wünsche ich mir: wenn die Verantwortlichen der Stadt in Politik und Verwaltung mit konkreten Maßnahmen ernsthaft das Klimaproblem angehen, verstehen auch die BürgerInnen, dass wir alle was ändern können, dass es geht und sich lohnt und uns auch allen gut tut.