Institutionen und Organisationen

Omas beste Klimarezepte: Vorfahrt für Familien

Cornelia Wabra (Omas for Future / Regionalgruppe Regensburg)

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In Regensburg haben nach wie vor die Autos Vorfahrt. Höchste Zeit das zu ändern, findet Cornelia Wabra – nicht zuletzt den Kindern und Familien zuliebe.

Corona fördert ja manches zutage, manche Fehlentwicklung, manches Problem wird sichtbarer und deutlicher, wie in einem Brennglas. Und das könnte (und sollte) durchaus auch als Chance gesehen und genutzt werden.
Mein Mann und ich (beide Ü 70) unternehmen derzeit coronabedingt viele Spaziergänge in unserem Viertel (innerer Westen) und in anderen Stadtteilen. Was uns dabei zunehmend und immer stärker auffällt, ist die Dominanz des Autos: aufs Auto zugeschnitten sind die großen, breiten Straßen. Warum hat die Stadt nicht den Mut, die überdimensionierte Clermont-Ferrand-Allee in der Breite zu reduzieren? Die Ampelschaltungen bevorzugen Autofahrer, zum Beispiel bei der Kreuzung Augustenstr./Kumpfmühlerstr. oder besonders schlimm beim „Kumpfmühler Stachus“, wo Radler und Fußgänger die x-fache Zeit zum Queren brauchen und wie man hört, jetzt noch eine Autospur dazukommen soll! Den neuen sogenannten Fahrradstraßen hat man zwar ein hübsches blaues Schild verpasst, aber links und rechts sind sie dicht zugeparkt von Pendlern und Anwohnern, die ihre Autos dort 90 Prozent der Zeit stehen lassen und den öffentlichen Raum kostenlos nutzen. Zu besichtigen ist dies beispielsweise in der Prebrunnstrasse oder an der Holzlände.

Sollte der „öffentliche“ Raum nicht für alle da sein? Man stellt ja gleichzeitig fest, wie dringend Familien und Kinder diesen öffentlichen Raum bräuchten: die Spielplätze, die Parks, die Donauufer sind übervoll und wer wirklich die Abstandsregeln einhalten will, sollte besser zu Hause bleiben, vor allem am Wochenende! Aber bei schönem Wetter drinnen bleiben? Nicht jeder hat einen Garten, der als Spielplatz geeignet ist.

Also bleibt nur die Flucht aufs Land? In ihren Anfangszeiten haben wir uns mit den REGENSBURGER ELTERN für Spielstraßen engagiert: dort sollten sich Kinder gefahrlos und unverbindlich treffen können, zum frei spielen, radeln, skaten (hieß damals Rollschuh fahren), Federball spielen etc. Heute wünschen wir uns als Großeltern und OMAS FOR FUTURE ein Revival dieser Idee: mehr Platz für Kinder und Menschen ohne Auto, mehr Grün und mehr Bäume gegen die Sommerhitze in unserer „steinernen“ Stadt, kurz gesagt, lebenswerte Stadtviertel, in denen man sich gerne aufhält, bummeln, spazierengehen und Menschen treffen kann.

Wir wünschen uns, dass die Stadt den Mut aufbringt, die parkenden Autos in die Parkhäuser und Parkplätze an der Peripherie zu verweisen (mit gut vernetzter, kostenloser Busanbindung) und den Menschen öffentliche Fläche zurückgibt. Warum können nicht auch Flächen wie Schulhöfe oder Vereinsgelände mit einbezogen werden, wie es die ÖDP vorschlägt? Im Interesse unserer Kinder und Enkelkinder müssen wir Eltern und Großeltern uns in die Stadtpolitik einbringen und zu Wort melden. Es braucht mehr Raum für Kinder und Familien, den sie zum zwanglosen Treffen und Spielen nutzen können. Weg von der autodominierten Stadt zu einem grünen, menschen- und naturfreundlichen Lebensraum. Es braucht den Mut zu einer wirklichen Verkehrswende, konkret: Vorrang für Fußgänger, Fahrrad, Bus und Bahn.

Packen wir‘s an und fordern wir diesen Mut von unserer Stadtregierung!

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