Logo Regensburger Eltern
Navigation überspringen
  • Familie
  • Dossiers
  • Stadt
  • Verein
  • search
Navigation überspringen
  • Podcasts
  • Printausgabe
  • Mitmachen
  • Datenschutz
  • Kontakt
  • facebook
  • instagram
  • email
Logo Regensburger Eltern
Navigation überspringen
Familie Dossiers Stadt Verein search
Leben

Lehramt + Elternschaft = Dauerstress?

von Antonia Biller
06. Oktober 2025

Zwischen Klassenarbeit und Kinderkrankheit: In Teil II unserer Interviewreihe verraten vier junge Eltern, wie sie das Referendariat mit Familie erleben – und welche Tipps sie für andere haben.

Ein Interview von Antonia Biller mit

Anna (am Gymnasium): 2 Kinder (5 und 7)
Antonia (am Gymnasium): zwei Kinder (1½ und 5 J.)
Carina (an der Grundschule): ein Kind (1½  J.)
Ralph (am Gymnasium): zwei Kinder (4 und 7 J.)

Hier ist Teil 1 unserer Erfahrungen >>>

 

Überarbeitung, Schlafmangel, schlechtes Gewissen, Krankheiten, Lehrproben – die Liste der Herausforderungen ist lang. Was empfindest du als besonders belastend?

Anna: Es ist eine konstante Dröhnung an zu viel auf einmal. Aber manchmal tut es mir auch gut, zu erkennen, dass ich noch eine andere wichtige Aufgabe habe und es deshalb eben läuft, wie es läuft.

Antonia: Das schlechte Gewissen der Familie gegenüber zehrt schon sehr. Dass das Ref so vereinnahmend ist und man keine Zeit für etwas oder jemand anderen hat. Alles soll hintenangestellt werden. Wenn dann ein Kind krank ist, was im ersten Kitajahr ziemlich oft der Fall ist, steigt die Belastung noch mehr.

Carina: Das schlechte Gewissen den Liebsten gegenüber ist immer da. Aber auch mir selbst und meinem Beruf gegenüber. Man kann sich auf nichts richtig konzentrieren und hangelt sich von Aufgabe zu Aufgabe. Das schlaucht!

Ralph: Lehrproben und Unterrichtsbesuche der Seminar- und Betreuungslehrkräfte (teils auch der Schulleitung) nerven schon hart.

Gab es Situationen, in denen du das Gefühl hattest, den Anforderungen nicht gerecht zu werden? Wie hast du sie bewältigt?

Anna: Zähne zusammenbeißen, heulen, fluchen, weitermachen. Irgendwann ist es dann wieder rum… Leider kann ich vieles, was mir früher durch schwierige Zeiten geholfen hat, nicht anwenden. Aber immer wenn ich Laufen gehe, gehts mir danach besser…

Antonia: Ja, mehrere. Nachtschichten eingelegt, viel Hilfe von der Familie in Anspruch genommen. Teils mit anderen Refis zusammenarbeiten.

Carina: Ja, die gibt es immer wieder. Besonders zu Beginn des Refs, gleich nach der Elternzeit, hatte ich das Gefühl, es nicht hinzubekommen und hab überlegt, wieder in die Elternzeit zurückzugehen. Aber ich bin froh, dass ich weitergemacht hab. Was mir geholfen hat, war, immer nur an den nächsten Schritt und nicht an das große Ganze zu denken und auch die kleinen Erfolge zu feiern.

Ralph: Bestimmt. Einige. Einfach machen. Irgendwie hat’s bisher immer geklappt.

Und was findest du positiv?

Anna: Inhalte für den Unterricht auszuwählen und darüber nachzudenken, wie andere sich sinnvoll mit ihnen beschäftigen könnten, macht mir Spaß.

Antonia: Man wächst an den Herausforderungen. Und ich fühl mich in meiner Entscheidung, Lehrerin zu werden, bestärkt, denn das Unterrichten und alles, was damit zusammenhängt, macht mir super viel Spaß und ich geh sehr gerne in meine Klassen.

Carina: Ich habe bereits besser gelernt zu priorisieren und bewusste Pausen einzuplanen.

Ralph: Man wächst mit seinen Aufgaben bzw. was einen nicht umbringt, macht einen nur härter. Und wenn man trotzdem denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

Inwiefern unterscheidet sich das Ref von anderen Ausbildungen/Berufen?        
            
Anna: In anderen Ausbildungen geht es vielleicht weniger darum, die Anfänger:innen einem Stresstest zu unterziehen, als darum, sie beim Einstieg in den Beruf zu unterstützen. Allerdings gibt es da womöglich auch nicht so eine hohe Burnout-Quote, die die Steuerzahlenden dann schmeißen müssen...

Antonia: Die ständige Kontrolle und Beurteilung und das Gefühl, dass es nie genug ist, egal wie sehr man sich ins Zeug legt. Auch, dass man im Studium null auf den Beruf vorbereitet wird, zumindest im Gymnasiallehramt.

Carina: Dass man von Anfang an ins kalte Wasser geworfen wird und eigenständig unterrichten muss - zumindest im Grundschulbereich.

Ralph: Fürs Ref brauchst du mindestens zwei abgeschlossene Studiengänge, drei überstandene Nervenzusammenbrüche und die Fähigkeit, Kaffee intravenös zu konsumieren. Bonus: Ein naiver Idealismus, der spätestens in der ersten Unterrichtsstunde mit 30 pubertierenden Teenagern stirbt.

Hast du dir das Ref so vorgestellt, wie du es jetzt erlebst?
            
Antonia: Ich hatte davor mit anderen Refis gesprochen, aber so richtig vorstellen kann man es sich nicht, man muss selbst drinstecken. Mein Partner hat es sich weniger anstrengend vorgestellt.

Carina: Ich habs mir ungefähr so arbeitsintensiv vorgestellt, wie es ist, manches war weniger aufwendig, anderes deutlich mehr. Was mich überrascht hat, war der hohe Anteil an Verwaltungs- und Schriftarbeit in der Grundschule. Dafür hätte ich mir mehr Vorbereitung durch die Uni gewünscht (z.B. Sequenzpläne erstellen), aber da fehlt es an Abstimmung von Theorie und Praxis. Die Lehrproben waren für mich weniger belastend als befürchtet. Wahrscheinlich, weil sie im Grundschulreferendariat erst ganz am Ende stattfinden, wenn man schon Erfahrung hat und einschätzen kann, worauf es ankommt.

Ralph: Es ist ein bisschen wie mit Kindern… Man weiß erst, wie es ist, wenn man selber welche hat.

Was sollte sich ändern?        

Anna: Alles?

Antonia: Unnötige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen abschaffen. Refis mit viel Motivation und Enthusiasmus und weniger Erschöpfung ins Berufsleben starten lassen.

Carina: Man sollte die motivierten Berufseinsteiger: innen in ihren ersten Jahren begleiten und beraten, anstatt sie nicht mit kaum aussagekräftigen Prüfungen zu überfluten.

Hast du Tipps für Eltern, die das Referendariat beginnen möchten?        

Anna: Trotzdem Sport machen. Sich auf die Schüler:innen konzentrieren und wertschätzende Beziehungen aufbauen (soweit eben möglich).  Nicht vergessen, dass man gerade am Lernen ist...

Antonia: So viel Unterstützung wie möglich organisieren. Ich empfand es als sehr belastend, dass die Kinder noch so klein sind/waren.

Carina: Nehmt das Ganze nicht zu ernst. Im Grunde ist es nur ein Job und die Chancen auf Verbeamtung könnten aktuell nicht besser sein. Zumindest im Grundschulbereich.

Ralph: Der Nachwuchs sollte auf jeden Fall schon in den Kindergarten gehen.

Würdest du es nochmal genauso machen?
            
Anna: Natürlich nicht.

Antonia: Nee, ich würde erst starten, wenn die Kinder n bisschen größer und selbständiger, nicht mehr ganz so abhängig von Mama und Papa und nicht mehr ganz so oft krank sind.

Carina: Ja, weil es vermutlich nicht einfacher wird, sollten wir ein zweites Kind bekommen und ich möchte meine Ausbildung endlich abschließen und finanziell besser dastehen.

Ralph: Ja. Der Pandemie sei’s gedankt.

 

Zeichnung: Klara

Mehr zum Thema

Eltern fragen - Experten antworten, Leben

Wie kann eine schöne Weihnachtszeit gelingen?

Familienfenster, Leben

Was kommt in euren Adventskalender?

Familienfenster, Leben

Als was verkleiden sich eure Kinder?

Leben, Mütter, Väter

5 Tipps vom Psychologen für Familien in der Corona Zeit

Logo Regensburger Eltern

Kontakt

Am Schulberg 7
93047 Regensburg
Telefon 0941 57447
info@regensburger-eltern.de
www.regensburger-eltern.de

Ausgaben

Die Elternzeitung ist auch in Regensburger Buchhandlungen, Cafes und Restaurants oder im online Archiv erhältlich.

Navigation überspringen
  • Podcasts
  • Printausgabe
  • Mitmachen
  • Datenschutz
  • Kontakt
  • facebook
  • instagram
  • email